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Wie ökologische Wechselwirkungen in Kläranlagen die Antibiotikaresistenzen beeinflussen

Antibiotika gehören zu den wichtigsten medizinischen Werkzeugen, doch ihre Wirksamkeit wird zunehmend durch die globale Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bedroht. Kläranlagen gelten dabei als zentrale Knotenpunkte, an denen sich resistente Bakterien und ihre Gene ansammeln und weiterverbreiten können. Ein besseres Verständnis ihrer ökologischen Steuerungsmechanismen ist daher entscheidend – sowohl für den Gesundheits- als auch den Umweltschutz.

Auswirkungen auf die Antibiotikaresistenz

Ein Forschungsteam der Universität Koblenz zeigt nun, dass biologische Wechselwirkungen in Kläranlagen stärker auf die Vielfalt von Antibiotikaresistenzgenen wirken als bisher angenommen. Die in der Fachzeitschrift Microbiome veröffentlichte Studie demonstriert, dass Viren und protistische Räuber – nicht näher miteinander verwandte mikroskopisch kleine Lebewesen und lange unterschätzte Akteure im mikrobiellen Gefüge – maßgeblich die Struktur der bakteriellen Gemeinschaften prägen. Die Diversität dieser trophischen Gruppen wirkt sich wiederum direkt auf die Vielfalt der Resistenzgene aus.

„Unsere Ergebnisse belegen, dass man das gesamte ökologische Netzwerk betrachten muss, um Resistenzentwicklungen zu verstehen“, erklärt Prof. Dr. Kenneth Dumack von der Abteilung Biologie der Universität Koblenz. „Viren und Protisten formen die bakterielle Gemeinschaft, und genau diese Struktur entscheidet darüber, welche Resistenzgene sich durchsetzen. Das eröffnet neue Perspektiven für nachhaltige Wassertechnologien.“

Die Studie zeigt, dass sowohl virale Infektionsprozesse als auch protistische Prädation zu höherer bakterieller Diversität beitragen können. Gleichzeitig reagieren die beteiligten Mikroorganismen sensibel auf Umweltfaktoren wie Temperatur und pH-Wert, was die saisonale Dynamik zusätzlich verstärkt.

Ausbildung für eine nachhaltige Wasserwirtschaft

Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig ein tiefes Verständnis mikrobieller Ökosysteme für die Entwicklung zukunftsfähiger Wassertechnologien ist. Hier setzen die innovativen Studiengänge Bachelor of Science (B. Sc.) und Master of Science (M. Sc.) Gewässerkunde und Wasserwirtschaft der Universität Koblenz an.

Sie verbinden Ökologie, Mikrobiologie, Chemie und Ingenieurwissenschaften und bereiten Studierende darauf vor, sowohl natürliche Gewässersysteme als auch technische Infrastrukturen wie Kläranlagen nachhaltig zu gestalten.

„Wir wollen Studierende befähigen, die Wasserwelt der Zukunft ganzheitlich zu verstehen und verantwortungsvoll weiterzuentwickeln“, betont Dumack.

Dumacks Professur für Aquatische Ökosystemanalyse wird von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), verankert im Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr (BMV), finanziert. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei der Universität Koblenz.


Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Kenneth Dumack
Universität Koblenz
kenneth.dumack@uni-koblenz.de

Originalpublikation:
Weiss A., Elena A.X., Klümper U., Dumack K. (2025). Viral and eukaryotic drivers of prokaryotic and antibiotic resistance gene diversity in wastewater microbiomes. Microbiome. DOI: 10.1186/s40168-025-02307-3

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Meerwasserentsalzung mit thermisch-spaltbaren Polymergelen

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erhält im kommenden Jahr erstmalig eine Finanzierung eines Entwicklungsprojekts durch die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND). Im Fokus steht ein Verfahren zur Entsalzung von Meerwasser, das thermisch-schaltbare Polymergele nutzt. Als Antrieb dient dabei der natürliche Tag-Nacht-Wechsel der Erde und die damit verbundene Temperaturschwankung. Während die Polymergele in der kühlen Nacht Wasser aufnehmen und Salz abstoßen, setzen sie das entsalzte Wasser am warmen Tag wieder frei.

Das Verfahren eignet sich für kompakte, kostengünstige und nachhaltige Anlagen etwa für Einzelhaushalte, kleinere Siedlungen, Gebäudekomplexe oder landwirtschaftliche Anlagen in Trockenregionen mit Zugang zum Meer.

Auf unkomplizierte Weise Süßwasser bereitstellen

„Wir hoffen, dass wir damit Entsalzungsanlagen schaffen, die unkompliziert Süßwasser bereitstellen können – entweder zum Trinken oder auch zur Bewässerung von Pflanzen“, so Projektleiter Prof. Dr. Sebastian Seiffert vom Department Chemie der JGU.

Zuletzt wurde das Vorgängerprojekt HydroDeSal über drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. In diesem Jahr konnten sich Seiffert und sein Team bei SPRIND in einem kompetitiven Auswahlverfahren durchsetzen und haben nun einen Validierungsauftrag von SPRIND – verbunden mit einer Finanzierung in Höhe von 235.000 Euro – erhalten, um das Potenzial der neuen Technologie zu bewerten. Fallen die Ergebnisse positiv aus, kann es eine weitere Finanzierung in Form eines Gründungszuschusses, eines Forschungsauftrags oder einer Eigenkapitalbeteiligung geben.

Hintergrund: SPRIND

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND wurde 2019 mit Geschäftssitz in Leipzig gegründet und schließt eine Lücke in der deutschen Innovationslandschaft: Sie findet neue, bahnbrechende Technologien für die großen Herausforderungen unserer Zeit und stellt sicher, dass die Wertschöpfung der daraus entstehenden Unternehmen und Industrien in Deutschland und Europa bleibt. SPRIND wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) finanziert.

„Mit dem innovativen Entsalzungsansatz des Forschungsteams um Sebastian Seiffert wird eine Herausforderung adressiert, die vor dem Hintergrund der Klimaveränderung für von Dürren besonders betroffenen Regionen hoch relevant ist“, betont Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, JGU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftliche Karrierewege, das globale Potenzial des Forschungsprojekts. „Ich freue mich sehr, dass die Weiterentwicklung dieser Technologie als eines von wenigen Projekten an Universitäten durch SPRIND gefördert wird.“


Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Preisträger der KUMAS Leitprojekte 2025 ausgezeichnet

Die Projektauswahl traf eine unabhängige Jury, die die eingereichten Vorschläge bewertete und ihre Empfehlung dem Vorstand des Fördervereins vorlegte. Die feierliche Verleihung fand am 11. Dezember am Standort Meitingen der SGL Carbon GmbH statt.

In diesem Jahr wurden folgende Initiativen geehrt:

  • Emter GmbH (Altenstadt): Entwicklung eines hoch pflanzenverfügbaren Phosphordüngers aus Klärschlammasche.
  • Kanalisations-Zweckverband Schwarzachgruppe (Schwarzenbruck): Realisierung des Demonstrationsprojekts „Energieintelligente Kläranlage Schwarzenbruck“.
  • Energieagentur Regensburg e. V.: Aufbau des Energie-Bildungszentrums um:welt.

 

Seit 1998 prämiert das KUMAS UMWELTNETZWERK jährlich herausragende Verfahren, Produkte und Konzepte, die beispielhaft für Umweltkompetenz in Bayern stehen. Mit bislang 88 ausgezeichneten Projekten gilt die Initiative als wichtiger Motor für nachhaltige Entwicklung, Ressourcenschonung und Innovation. Die Auszeichnung dient nicht nur als Qualitätssiegel im Markt der Umwelttechnologien, sondern fördert zugleich den Austausch und die Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand.

(Quelle: KUMAS)

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Immunisation coverage in Germany: Summary slides on the results of Germany's national immunisation coverage monitoring

In addition to the publication of immunisation coverage estimates from RKI‘s national immunisation coverage monitoring, summary slides are available in PDF format. The slides provide an overview and assessment of the latest available national immunisation coverage of children, adolescents, adults, and pregnant women over time.

Publikationen und Links

Linkliste zu ausgewählten Berichten und Stellungnahmen zur Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen in Deutschland, ausgewählten internationalen Richtlinien zur Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen, Stammzellbanken und -registern, Stammzellorganistionen, Netzwerken und Karten zur Stammzellforschung.

Erneuerbare Stromerzeugung mit verhaltenem Wachstum

Die deutsche Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien wird 2025 mit voraussichtlich 292 Terawattstunden (TWh) etwa 2 Prozent über der Erzeugung des Vorjahres liegen. Das teilte die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA) heute mit. Der Anteil erneuerbarer Energien am wieder anziehenden Bruttostromverbrauch steigt damit leicht auf rund 55 Prozent. In den letzten Jahren lag der Anteil bei 54,1 Prozent (2024) und 52,5 Prozent (2023).

Suchtmittelmissbrauch am Arbeitsplatz

(11.12.2025) Führungskräfte sollten grundsätzlich intervenieren, wenn Beschäftigte Veränderungen im Arbeitsverhalten zeigen, die auf Suchtmitteleinnahme zurückgehen könnten. Ein Stufenplan bietet ihnen dabei Orientierung. Dieser sieht zunächst ein Klärungsgespräch mit den Betroffenen vor. Wie Führungskräfte in einem solchen und bei möglichen Folgeterminen vorgehen sollten, zeigt ein Beitrag in der neuen Ausgabe von top eins.

Endspurt für die Wettbewerbe

(10.12.2025) Zum neuen Jahr aktiv und kreativ werden und mit etwas Glück attraktive Preise gewinnen: Berufsschulklassen können noch bis Ende Februar 2026 an Quiz und Kreativwettbewerb von "Jugend will sich-er-leben" teilnehmen. Für die Teilnahme am Kreativwettbewerb erarbeiten Berufsschülerinnen und -schüler einen kreativen Beitrag zum Thema "Gewaltprävention in Ausbildung und Beruf".

BGBl. 2025 I Nr. 314

Fünfunddreißigste Verordnung zur Änderung der Zweihundertdreiundzwanzigsten Durchführungsverordnung zur Luftverkehrs-Ordnung (Festlegung von Flugverfahren für An- und Abflüge nach Instrumentenflugregeln zum und vom Flughafen Köln/Bonn) vom 05. Dezember 2025

BGBl. 2025 I Nr. 311

Neunundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Zweihundertfünfundfünfzigsten Durchführungsverordnung zur Luftverkehrs-Ordnung (Festlegung von Streckenführungen, Meldepunkten und Reiseflughöhen für Flüge nach Instrumentenflugregeln im kontrollierten Luftraum innerhalb der Bundesrepublik Deutschland) vom 05. Dezember 2025

BGBl. 2025 I Nr. 305

Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Ablösung der Hundertachtundneunzigsten Durchführungsverordnung zur Luftverkehrs-Ordnung (Festlegung von Flugverfahren für An- und Abflüge nach Instrumentenflugregeln zum und vom Flughafen Leipzig/Halle) vom 02. Dezember 2025
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