Lese-Ansicht

Kindertagesstätte Jerusalemer Straße in Berlin, von Staab Architekten

Infrastrukturen |
Best Practice

Kindergarten Jerusalemer Straße, Berlin, Staab Architekten

Inmitten der hohen Zeilenbauten und der Blockrandbebauung des Berliner Stadtzentrums entwarfen Staab Architekten am Hausvogteiplatz ein „Haus zum Spielen“ für etwa 180 Kinder. Das dreigeschossige Gebäude wird von einem Terrassenraum durchstoßen, welcher alle Etagen über eine außenliegende Erschließung mit dem Garten im Osten des Grundstücks verbindet.

Informationen zum Projekt
Architekt*innen

Staab Architekten GmbH

Typologie

Kindertagesstätte

Bauvorhaben

Neubau

Fertigstellung

2002


Standort

Berlin

BGF

2.150 m2

Platz für

180 Kinder

Überlebensgroße Schmetterlinge schmücken die Sichtbetonfassade des Innenhofs der Kindertagesstätte am Hausvogteiplatz in Berlin Mitte. Sie sind Abgüsse alter Fassadenplatten und damit die letzte verbliebene Spur der ehemaligen DDR-Kita, die an diesem Standort weichen musste.
Aus dem dreigeschossigen Bau mit einer auffälligen roten Putzfassade bilden sich kleine Kuben heraus. Sie sind mit ihrer lichten Höhe von 1,20 Metern im Innenraum den Kindergartenkindern vorbehalten und dienen als Spiel-, Aufenthalts- und Ruheflächen. Die Erschließungsbereiche sind als Aufenthaltsbereiche konzipiert und laden die Kinder durch tiefe Fensterbänke in den großflächigen Fenstern zum Verweilen ein. Durch eine Drehung des U-förmigen Grundrisses ergeben sich große versetzte Terrassenflächen, die jedem Geschoss zugeordnet sind. Diese sind über Freitreppen miteinander verbunden, sodass jede Etage über einen direkten Zugang zum Außenraum verfügt. Die Kita wird von der Straßenseite über einen Unterschnitt an der nordwestlichen Gebäudeecke erschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem großen Foyer, Büro und Personalraum, Küchen- und Lagerflächen sowie zwei Gruppeneinheiten mit den Aufenthaltsbereichen der Kinder. Eine Einheit besteht jeweils aus einem Gruppen- und einem Nebenraum. Es gibt insgesamt 14 Einheiten. WCs und Garderoben sind dezentral jeweils in den angrenzenden Bereichen angeordnet.

Warum handelt es sich um ein Best-Practice-Beispiel?

Die zum Teil überdachten Freiflächen im Außenraum des Kindergartens sind groß genug dimensioniert, um im Bedarfsfall temporäre Räume im Freien errichten zu können. Die Erschließung der einzelnen Etagen über die Freitreppe im Außenraum ermöglicht im Akutfall die Kohortierung sowie eine Erschließung aus dem Außenraum, wodurch die Infektionsgefahr minimiert werden kann. Durch die kompakte Bauweise des Kindergartens an der Jerusalemer Straße sind die Wege für die Kinder und die Betreuenden kurz. Die Ausbildung der Gruppeneinheiten und die dezentrale Verteilung der Garderobenräume und Sanitäranlagen an den jeweiligen Gruppen- und Spielräumen ermöglichen das Ausbilden von Kohorten aus maximal zwei in einem Cluster zusammengefassten Gruppen. So kann im Bedarfsfall die Aufrechterhaltung des Kitaalltags in Clustern ohne Kontakte zu anderen Gruppen ermöglicht werden.

Grundrisse

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Kindertagesstätte in Lauterbach von Bernardo Bader Architekten

Infrastrukturen |
Best Practice

Kinderhaus am Entenbach in Lauterach von Bernardo Bader Architekten

Da Lauterach eine der am stärksten wachsenden Gemeinden der Region Vorarlberg ist, reichte der über 20 Jahre alte Bestandsbau des örtlichen Kindergartens nicht mehr aus. Das Büro Bernardo Bader Architekten plante am Rande des Landschaftsschutzgebietes Lautacher Ried einen 65 Meter langen Holzelementbau mit Platz für ebenso viele Kinder, der bei Bedarf in den nächsten Jahren erweitert werden kann.

Informationen zum Projekt
Architekt*innen

Bernardo Bader Architekten ZT GmbH

Typologie

Kindertagesstätte

Bauvorhaben

Neubau

Fertigstellung

2017


Standort

Lauterach, Österreich

BGF

1.300 m2

Platz für

65 Kinder

 

Quelle: Adolf Bereuter
Quelle: Adolf Bereuter
Quelle: Adolf Bereuter

In Rosa, Hellblau, Weiß und Gelb sind die vier Eingänge gestaltet, über welche die Kinder im Alter von 15 Monaten bis vier Jahren morgens zu ihren Gruppenräumen gelangen. Von außen sind durch unterschiedliche Raumhöhen vier Gebäudeteile erkennbar. Der größte und dem Altbau zugewandte Abschnitt beherbergt die Gemeinschaftsräume: Speisesaal, Bibliothek, einen multifunktionalen Bewegungsraum und einen Abstellraum für Tretroller, Fahrräder etc. In den anderen drei Gebäudeteilen befindet sich jeweils ein Gruppenraum. Die Erscheinung des langen, hölzernen Riegels erinnert durch seine Dachform und die separaten Eingänge an eine Aneinanderreihung einzelner Häuser – Reihenhäuser für Kinder. Jede Gruppe verfügt über ihren eigenen Eingang, eine Garderobe, einen Bewegungsraum, ein kleines Badezimmer und einen etwa 56 m² großen Gruppenraum mit Küchenzeile. Die Gruppenräume sind wie der Speisesaal und der Gemeinschaftsraum zum Garten hin ausgerichtet und mit einer kleinen Empore als Rückzugsort für die Kinder versehen. Breite Schiebetüren führen auf eine Loggia, die auch bei schlechterem Wetter das Spielen an der frischen Luft ermöglicht. Jeder Gruppenraum verfügt über einen eigenen Freibereich mit integrierten Lagerflächen für Outdoor-Spielsachen. Weitere Lagerflächen befinden sich unter der Empore, in den Gruppenräumen und im Keller des Gebäudes. Die Bewegungsräume liegen wie die Büro- und Besprechungsräume gegenüber der Gruppenräume auf der westlichen Seite des Gebäudes. In der Mitte verläuft ein alles verbindender, breiter Flur. Die Trennwände zwischen Flur und Aufenthaltsräumen sind allesamt aus Glas gestaltet, sodass das gesamte Gebäude – trotz seiner Tiefe von 20 Metern – mit Tageslicht versorgt wird. Bis auf die in Ost-West-Richtung verlaufenden Flure der separaten Eingänge sind alle Räume fünf Meter hoch. Die Wände und die Decke sind bis auf Höhe der Fensterbänder weiß verputzt, darüber mit Weißtannenholz verkleidet. Nur die Bodenplatte und die Teilunterkellerung des Gebäudes bestehen aus Beton. Teile des Flurs und die Böden der Gemeinschaftsräume sind mit Terrazzo ausgekleidet, in den Gruppenräumen entschieden sich die Architekt*innen für einen Bodenbelag aus Eschenholz. Die Fassade wiederum wurde mit Fichtenholz verkleidet. Das Gebäude verfügt über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und erfüllt in Kombination mit einer Wärmepumpe (Sole/Wasser) den Passivhausstandard.

Quelle: Adolf Bereuter
Quelle: Adolf Bereuter
Warum handelt es sich um ein Best-Practice-Beispiel?

Die großen überdachten Freibereiche des Kindergartens ermöglichen das Spielen an der frischen Luft, und der angrenzende Garten ist entsprechend dimensioniert, um dort im Bedarfsfall weitere temporäre Räume errichten zu können. Die dezentrale Erschließung der einzelnen Gruppenräume ermöglicht das Bilden einzelner Kohorten innerhalb des Gebäudes. Da jede Gruppe über eigene Lagerflächen, Sanitäranlagen und eine Küchenzeile verfügt, ist im Bedarfsfall eine Kohortierung möglich. Die Bewegungsflächen sind großzügig dimensioniert, sodass die Kinder ausreichend Bewegungsmöglichkeiten haben und keine ungewünschten Kontakte auf engem Raum entstehen. Durch die klare Struktur mit der zentralen, innenliegenden Erschließung und der Gliederung in einzelne „Häuser“ ist das Gebäude sehr übersichtlich gestaltet. Die kontrollierte Wohnraumlüftung trägt zu einer guten Luftqualität bei, sodass das Infektionsrisiko über luftgetragene Erreger minimiert wird. Bei Bedarf wäre zusätzlich eine Querlüftung über die verglasten Ost- und Westfassaden möglich.

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