Normale Ansicht

Ältere BeiträgeHaupt-Feeds

Studie „frauen leben 4“ zeigt: Was Berlinerinnen bei ihrer Familienplanung wichtig ist

Fachtagung des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit stellt neue Erkenntnisse zu reproduktiver Gesundheit in Berlin vor

Köln/Berlin, 22. Juli 2025. Fast die Hälfte der Berliner Mütter bekommt ihr erstes Kind, ohne verheiratet zu sein. Dennoch sind stabile Partnerschaften und Lebensbedingungen Voraussetzung für die Familiengründung. Außerdem werden Berlinerinnen immer später Mütter. Das sind zwei Ergebnisse des Forschungsprojekts „frauen leben 4“, die heute auf der „Fachtagung zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Familienplanung im Lebenslauf“ vorgestellt werden.

Die Tagung, die das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) gemeinsam mit der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege veranstaltet, präsentiert zentrale Ergebnisse der neuen Studie für das Bundesland Berlin. Sie zeigen, wie Frauen im reproduktiven Alter leben – und wie stark ihre Entscheidungen zur Familienplanung von gesellschaftlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Die länderspezifische Auswertung beruht auf einer repräsentativen Befragung von 1.476 Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren mit Wohnsitz in Berlin. Durchgeführt wurde sie vom Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg (SOFFI F).

Mechthild Paul, stellvertretende Leiterin des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit: „Die Ergebnisse von ‚frauen leben 4‘ zeigen, wie unterschiedlich Frauen heute ihr Leben mit oder ohne Kinder planen. Das hängt stark von ihrer Bildung, ihrem Einkommen und den Lebensumständen ab. Uns im Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit helfen diese Informationen, Maßnahmen passend zu gestalten. Denn nur wenn wir wissen, was Frauen bewegt, können wir unsere Angebote an ihren Lebensrealitäten ausrichten. Wir freuen uns, diese Daten jetzt in Berlin vorzustellen, gemeinsam mit den Ländern zu schauen, was konkret gebraucht wird – und es dann in konkrete Angebote umzusetzen.“

Zentrale Ergebnisse für Berlin im Überblick:

  • Kinderwunsch ist vorhanden, aber stark bildungsabhängig: Die meisten Berlinerinnen wünschen sich Kinder, können sich aber auch ein erfülltes Leben ohne vorstellen. Frauen mit niedrigerer Bildung äußern den Kinderwunsch häufiger, während Akademikerinnen ihn seltener klar formulieren.
  • Berufliche und finanzielle Stabilität als Voraussetzung: Viele Berlinerinnen knüpfen ihre Entscheidung für ein Kind an eine sichere finanzielle Lage, gute Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie an geeigneten Wohnraum.
  • Gleichberechtigte Elternschaft gefragt: Die große Mehrheit der befragten Frauen befürwortet, dass auch Mütter mit kleinen Kindern arbeiten. Teilzeitarbeit finden zwei Drittel ideal – gleichzeitig erwarten viele, dass auch Väter ihre Arbeitszeit reduzieren.
  • Flexible Familienmodelle: Ehe ist keine Voraussetzung für Kinder: Frauen sind in aller Regel in mehrjährigen, stabilen Partnerschaften, wenn sie ein Kind bekommen. Die Heirat spielt dabei eine untergeordnete Rolle: Fast die Hälfte der Mütter in Berlin bekommt ihr erstes Kind ohne verheiratet zu sein.
  • Trend zur späteren Familiengründung: Generell bekommen Frauen ihr erstes Kind immer später. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die zunehmend intensivere Bildungsbeteiligung der Frauen. 

Neben Berlin auch Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen im Fokus

Bereits im Juni 2025 wurde der Studienbericht „frauen leben 4“ für Baden-Württemberg veröffentlicht. Auch dort zeigt sich: Lebensentwürfe, Kinderwunsch und Familiengründung werden maßgeblich durch Bildung, ökonomische Sicherheit und gesellschaftlichen Wandel geprägt. Der Vergleich der Ergebnisse zwischen verschiedenen Bundesländern ermöglicht fundierte regionale Einschätzungen für Wissenschaft, Praxis und Politik. Weitere Ergebnisse werden in diesem Jahr noch für Niedersachsen und im nächsten Jahr für Sachsen veröffentlicht. Die Studien im Überblick finden Sie hier: www.sexualaufklaerung.de/familienplanung-im-lebenslauf/

Bestellung der kostenlosen Materialien des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit unter:
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: https://shop.bioeg.de/
E-Mail: bestellung(at)bioeg.de

Pressekontakt
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)
Maarweg 149-161, 50825 Köln
Tel. 0221 8992-332
E-Mail pressestelle(at)bioeg.de
www.bioeg.de

Instagram: www.instagram.com/bioeg/
LinkedIn: www.linkedin.com/company/bioeg/
Facebook: www.facebook.com/bioeg.de/
Mastodon: social.bund.de/@bioeg

Seit dem 13. Februar 2025 ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit ist eine Fachbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
 

Pressemitteilung als barrierefreies PDF

 

Neun von zehn jungen Menschen in Deutschland verhüten – zwei Drittel nutzen Kondome

Neue BZgA-Studiendaten zum Verhütungsverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener

Köln, 21. November 2024. Die überwiegende Mehrheit der sexuell aktiven jungen Menschen in Deutschland verhütet und nutzt vorwiegend Kondome und die Pille. Sicherheit und Zuverlässigkeit des Verhütungsmittels stehen dabei an erster Stelle, auch wenn viele der Befragten der hormonellen Verhütung kritisch gegenüberstehen. Das zeigt die Fokusauswertung Jugend der repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Verhütungsverhalten in Deutschland im Jahr 2024, für die erstmals auch Jugendliche ab 16 Jahren befragt wurden.

Neun von zehn jungen Menschen (87 %) im Alter zwischen 16 und 25 Jahren verwenden Verhütungsmittel. Dabei ist das Kondom mit 67 Prozent das Verhütungsmittel Nummer eins. Die Pille wird von nicht ganz der Hälfte der Befragten verwendet (46 %).

Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA: „Das Kondom ist bei jungen Menschen aktuell das beliebteste Verhütungsmittel. Es schützt vor sexuell übertragbaren Infektionen und ungeplanten Schwangerschaften. Besonders erfreulich ist, dass sich nahezu alle 16- bis 25-jährigen Befragten sehr gut oder gut über das von ihnen verwendete Verhütungsmittel informiert fühlen. Das zeigt, wie wichtig gute Aufklärung und Prävention in diesem Bereich sind.“

Weitere Ergebnisse im Überblick:

  • Sicherheit und Zuverlässigkeit sind mit Abstand die wichtigsten Gründe für die Wahl des Verhütungsmittels: Für 63 Prozent der jungen Anwenderinnen und Anwender ist dies am wichtigsten und für 32 Prozent zählt vor allem die einfache Anwendung. Der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten spielt für 16 Prozent eine bedeutende Rolle. Jungen Frauen ist zudem die gute Verträglichkeit bei der Wahl eines Verhütungsmittels wichtig (33 %). Ähnlich ist es bei der Bedeutung der Kosten für die Wahl eines Verhütungsmittels: Sie spielen für sexuell aktive junge Frauen doppelt so häufig eine wichtige Rolle wie für junge Männer.
  • Hormonelle Verhütung wird kritisch gesehen, obwohl die Pille weiterhin zu den meistgenutzten Verhütungsmitteln unter jungen Menschen zählt: Fast zwei Drittel der sexuell aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen befürchten dadurch „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“, die Hälfte bezweifelt, dass hormonelle Verhütungsmittel „unbedenklich über Jahre hinweg“ eingenommen werden können, und fast ebenso viele hinterfragen die Eignung dieser Mittel für sehr junge Mädchen. Insbesondere junge Frauen äußern Vorbehalte gegenüber hormonellen Verhütungsmitteln.
  • Junge Menschen fühlen sich gut informiert: Fast alle der 16- bis 25-jährigen Befragten halten sich für „sehr gut“ oder „gut“ über das von ihnen verwendete Verhütungsmittel informiert (93 %). Während für 51 Prozent der jungen Männer als Informationsquelle vor allem das Internet entscheidend ist, setzen 71 Prozent der jungen Frauen hauptsächlich auf die Empfehlung der Gynäkologin bzw. des Gynäkologen. Für 43 Prozent der Frauen ist das Internet ebenfalls relevant.
  • Alle Befragten kennen die Möglichkeit der Notfallverhütung durch die Pille danach: Verwendet haben sie aber nur 28 Prozent der sexuell aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Davon haben 50 Prozent sie einmal eingenommen und 26 Prozent zweimal.

Zur Studie

Für die repräsentative Wiederholungsbefragung Verhütungsverhalten Erwachsener und Jugendlicher wurden von Juli bis September 2024 telefonisch und erstmals auch online insgesamt 2.024 sexuell aktive Jugendliche und Erwachsene im Alter von 16 bis 49 Jahren befragt. Die vorgestellte Fokusauswertung schließt nur die Angaben von 521 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren mit ein.

Erste Studienergebnisse stehen zum Download bereit unter: www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/sexualaufklaerungverhuetung/

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz die Aufgabe, Jugendlichen, Frauen und Männern unabhängige und qualitätsgesicherte Informationen zu allen Themen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung zur Verfügung zu stellen und bietet diese an unter: www.familienplanung.de und www.loveline.de

Die BZgA informiert rund um das Thema Verhütung unter: www.familienplanung.de/verhuetung und www.loveline.de/themen/verhuetung/

Bestellung der kostenlosen Informationsmaterialien der BZgA zum Thema:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: https://shop.bzga.de/alle-kategorien/familienplanung/verhutung/ und shop.bzga.de/alle-kategorien/sexualaufklaerung/
Fax: 0221/8992257
E-Mail: bestellung(at)bzga.de


Pressemitteilung als barrierefreies PDF

❌
❌