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Psychische Gesundheit: Gesundheitsämter unterstützen Menschen in belastenden Lebenslagen und gestalten gesundheitsfördernde Lebenswelten

03. Dezember 2025 um 12:35

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Die Gesundheitsämter leisten mit ihren sozialpsychiatrischen Diensten einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung psychisch belasteter und erkrankter Menschen. Sie beraten in Krisensituationen, begleiten Betroffene und beziehen dabei das persönliche Umfeld ein. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der aufsuchenden Hilfe: Fachkräfte des Gesundheitsamtes werden aktiv, wenn Menschen in seelischen Notlagen von sich aus keine Unterstützung annehmen oder den Weg in die Regelversorgung nicht finden. Mit niedrigschwelligen Angeboten und enger Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen schaffen die sozialpsychiatrischen Dienste Zugang zu Hilfen und stabilisierenden Angeboten — auch und gerade dann, wenn Betroffene selbst nicht in der Lage sind, Unterstützung zu organisieren.

Die Beratung erfolgt ganzheitlich und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen.

Die sozialpsychiatrischen Dienste planen und koordinieren Einzelfallhilfen für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf und vernetzen medizinische, soziale und therapeutische Angebote. Durch ihre Unabhängigkeit und ihre Kenntnis der regionalen Hilfesysteme können sie Lücken im Versorgungssystem erkennen und schließen. Sie arbeiten wohnortnah und übernehmen eine kontinuierliche Fallverantwortung, sodass Betroffene eine feste Ansprechperson haben, die notwendige Unterstützungsangebote koordiniert.

Ein besonderer Aufgabenbereich der Gesundheitsämter liegt zudem im Umgang mit Situationen, in denen bei psychischen Krisen Fremd- oder Eigengefährdung bestehen kann. In solchen Fällen wirken die Gesundheitsämter im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben mit — dazu zählen unter anderem die Begutachtung und die fachliche Einschätzung zur Notwendigkeit einer Unterbringung.

Darüber hinaus fördern sie durch Netzwerkarbeit und Steuerung im regionalen Verbund die Zusammenarbeit zwischen Kliniken, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Beratungsstellen, Sozialleistungsträgern und Selbsthilfe. Ziel ist es, die regionale Versorgung unter fachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten stetig zu verbessern und die Angebote bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.

Die sozialpsychiatrischen Dienste beteiligen sich außerdem an der Gestaltung und Weiterentwicklung von Angeboten und Strukturen im unmittelbaren Lebensumfeld der Betroffenen, sodass Menschen mit psychischer Erkrankung nicht nur individuell betreut werden, sondern in ihrem Lebensumfeld möglichst gut eingebunden bleiben (Stichpunkt „Sozialraumorientierung“).

„Psychische Gesundheit ist ein zentraler Bestandteil der öffentlichen Gesundheit. Die Gesundheitsämter unterstützen Menschen in belastenden Lebenssituationen und sind oft erste Anlaufstelle, gerade wenn Betroffene selbst keine Hilfe suchen. Diese Aufgaben sind anspruchsvoll, verantwortungsvoll und für den sozialen Zusammenhalt unverzichtbar“, betont Dr. med. Peter Schäfer, Vorsitzender des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD). „Um diese Aufgaben dauerhaft zuverlässig zu erfüllen und die Bevölkerung bestmöglich zu unterstützen, braucht es stabile Rahmenbedingungen und ausreichend qualifiziertes Personal“, so Schäfer.

 

Hintergrund: Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes über den ÖGD-Pakt

Mit dem 2020 aufgelegten Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wurden bundesweit dringend benötigte Stellen geschaffen, Digitalisierungsprojekte gestartet und die wissenschaftliche Weiterentwicklung des ÖGD gestärkt. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) betont, dass ohne eine Verstetigung über 2026 hinaus zentrale Aufgaben – von der Pandemievorsorge über den Hitzeschutz bis hin zu Prävention und sozialpsychiatrischer Versorgung – nicht gesichert sind. Eine Fortführung des Pakts ist daher entscheidend, um Personal zu halten, Investitionen nachhaltig wirken zu lassen und die Zukunftsfähigkeit des ÖGD zu sichern.

BVÖGD fordert klare Lehren aus der Corona-Pandemie

01. Dezember 2025 um 14:13

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) betont anlässlich der heutigen Anhörung der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie die zentrale Rolle der Gesundheitsämter bei der frühen Infektionskontrolle und beim Schutz der Bevölkerung – und fordert,
daraus klare strukturelle Konsequenzen für künftige Krisen zu ziehen.

In seiner schriftlichen Stellungnahme erinnert der BVÖGD daran, dass die Gesundheitsämter unmittelbar nach Ausbruch der Pandemie entscheidende Aufgaben übernommen haben: unter anderem das Aufspüren von Infektionen, die Kontaktpersonennachverfolgung, die Durchsetzung von Schutzmaßnahmen sowie die umfangreiche Aufklärung der Bevölkerung. „Die Gesundheitsämter haben dies trotz jahrzehntelang gewachsener struktureller Defizite geleistet“, erklärte der BVÖGD-Vorsitzende Dr. Peter Schäfer.

Insbesondere zu Beginn der Pandemie führten unbesetzte Stellen und eine uneinheitliche digitale Infrastruktur zu erheblichen Belastungen in den Gesundheitsämtern. Unterschiedliche Softwarelösungen, mangelnde Datenverfügbarkeit und Datenschutzvorgaben erschwerten eine effiziente Kontaktverfolgung. „Wenn notwendige Daten fehlen, müssen Gesundheitsämter früher von individualisierten Maßnahmen auf weitreichendere Eingriffe umstellen – mit Konsequenzen für die gesamte Bevölkerung“, so Schäfer.

Mit der Organisation von Testzentren und später Impfzentren übernahmen die Gesundheitsämter weitere komplexe Aufgaben. Unterschiedliche Terminvergabesysteme der Länder, komplexe Priorisierungsregeln und fehlende Daten erschwerten die Umsetzung.

Ein besonderer Schwerpunkt der Stellungnahme legt der Verband auf die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche. Viele psychosoziale Unterstützungsangebote seien während des Lockdowns eingeschränkt und belastete Familien zum Teil über Monate nur schwer erreichbar gewesen. Der BVÖGD fordert daher, psychosoziale Hilfen und Kinderschutzmaßnahmen in künftigen Krisen unbedingt zu gewährleisten.

Als zentrale Lehre hebt der Verband hervor, dass Pandemievorsorge dauerhaft gut ausgestattete Gesundheitsämter erfordert – personell, fachlich und digital. Erst die Maßnahmen des Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ab 2020 hätten zu einer spürbaren Stärkung geführt. Dessen Fortschritte in Personalgewinnung, Digitalisierung und Fachkräftesicherung müssten gesichert und weitergeführt werden.

„Zukünftige Krisen – seien es Pandemien, neue klimabedingte Gesundheitsgefahren oder andere Bedrohungslagen – erfordern einen leistungsfähigen Öffentlichen Gesundheitsdienst. Ein Rückfall in die Strukturen vor 2020 darf es nicht geben“, betonte Schäfer.

Anhang: Stellungnahme des BVÖGD für die öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission „Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse“

Empfehlung des Fachausschusses „Kinder- und Jugendgesundheit“ im BVÖGD e.V. sowie des Ausschusses „Kind, Schule und öffentlicher Gesundheitsdienst“ im BVKJ e.V

30. Oktober 2025 um 16:35

Berlin, den 03. November 2025

Stellungsnahme als PDF

Sprachentwicklung der Kinder im Alter von 0-6 Jahren

Im Koalitionsvertrag wurde angekündigt, dass eine verpflichtende Teilnahme aller Vierjährigen an einer flächendeckenden Diagnostik des Sprach- und Entwicklungsstands eingeführt werden soll, dass Sprach- und Startchancen-Kitas zusätzlich gefördert und mehr Fachkräfte für die Kitas gewonnen werden sollen.

Wir freuen uns, dass das Thema der Sprachentwicklung von Kindern zunehmend in den Mittelpunkt der politischen Aufmerksamkeit rückt. Der Sprachstand der Vorschulkinder bereitet den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten (KJGD) der Gesundheitsämter sowie dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt:innen (BVKJ) schon seit Jahren große Sorge. Die Anzahl an Kindern, deren Sprachauffälligkeiten im Alter von 5-6 Jahren bei den Schuleingangsuntersuchungen auffallen, ist alarmierend.  Hierzu gehören Kinder mit Hör- und Sprachauffälligkeiten, die dadurch grundsätzlich in ihrer Teilhabe gefährdet sind, sowie Kinder, bei denen milieubedingte und soziale Faktoren, wie etwa der übermäßige Umgang mit Medien, zu Auffälligkeiten im Spracherwerb geführt haben (5–9).

Getrennt von den oben thematisierten Entwicklungsverzögerungen ist der nicht ausreichende Erwerb von Deutschkenntnissen bei fremd- oder mehrsprachig aufwachsenden Kindern in den Fokus zu rücken.

Unabhängig vom Bundesland und unabhängig von der Zugehörigkeit zu sozialen Milieus werden in der Regel alle Kinder gesetzlich verpflichtend vor dem Schuleintritt durch den KJGD nach standardisierten Methoden untersucht. Die Daten dieser Vollerhebungen ganzer Jahrgänge dienen u.a. der kommunalen Steuerung von intensivierten Maßnahmen und sind in dieser Form in Deutschland einzigartig. In manchen Bundesländern werden bereits jetzt zusätzlich zu den Schuleingangsuntersuchungen auch Kinder im Alter von 4 Jahren vom KJGD untersucht, z.B. in Sachsen. In Leipzig zeigten 2024 knapp 40 % dieser Kindergarten-Kinder Sprachentwicklungsauffälligkeiten, die je nach Stadtviertel in der Ausprägung und Prävalenz stark variierten (10). Die Gruppe dieser Kinder deckt sich weitgehend mit den Kindern, die später bei der Schuleingangsuntersuchung (SEU) auffallen. Daraus lässt sich ableiten, dass man die Daten der SEU zur Ressourcensteuerung der Fördermaßnahmen in den Kitas bereits jetzt nutzen kann.

Die KJGDs haben viel Erfahrung, eine hohe fachliche Expertise, arbeiten unabhängig, kennen die Lebenswelten und Sozialräume der Kinder und verfügen über ein modernes Leitbild.  (11).

Die niedergelassenen Pädiater:innen verfügen ebenso über eine hohe fachliche Expertise, sodass sie auf jeden Fall in die weitere Diagnostik/Therapie bei Kindern, die in einem ersten Screening aufgefallen sind, eingebunden werden sollten. Allerdings sind die U8- und die U9-Untersuchungen in den kinder- und jugendärztlichen Praxen nicht verpflichtend und nur in wenigen Bundesländern wird die Nicht-Teilnahme im Jugendamt registriert. Die Nutzung der im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen gewonnenen Daten und Abstimmung zwischen den Jugendämtern, aufnahmebereiten Kindertageseinrichtungen und Praxen ist verbesserungsfähig.

Die Fachausschüsse KJGD im BVÖGD e.V. sowie der Ausschuss „Kind, Schule, und öffentlicher Gesundheitsdienst“ im BVKJ e.V.  bieten an, bei der Ausarbeitung des Konzeptes zur Verbesserung des Sprach- und Entwicklungsstandes von Kindern zu unterstützen.

Die geplante verpflichtende bundesweite Sprachentwicklungsstanddiagnostik der Vierjährigen erscheint auf den ersten Blick eine Verbesserung darzustellen.

Wir möchten jedoch betonen, dass insbesondere die ersten 1000 Tage für die Sprachentwicklung am bedeutsamsten sind (1,2).

Weiterhin geben wir zu bedenken, dass länderspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden und individuelle vorhandene Strukturen genutzt werden sollten, falls die Sprachstands-Untersuchungen für Vierjährige flächendeckend eingeführt werden sollen. Dabei ist zwingend zu beachten, dass auch ein Konzept für die Kinder benötigt wird, welche nicht in die Kita bzw. zu Tagesmüttern und -vätern gehen. Es ist notwendig, dass es sich um standardisierte Verfahren handeln muss und dass dazu erhebliche, zusätzliche personelle bzw. zeitliche Ressourcen eingeplant werden müssen.  Weiterhin stellt sich die Frage, ob der Fokus nur auf die Sprachentwicklung gesetzt werden sollte oder auf die gesamte altersentsprechende Entwicklung.

In jedem Fall ist eine Ausweitung der Diagnostik zur Sprachentwicklung ohne eine Ausweitung der versorgenden, sprachanregenden und sprachförderlichen Strukturen nicht sinnvoll und ethisch nicht vertretbar.

 Dabei muss auch gewährleistet werden, dass Kinder, die nicht regelhaft eine frühkindliche Bildungseinrichtung besuchen entweder ein verbindliches und konkretes Angebot zum Besuch einer solchen Einrichtung oder alternative Angebote für sprachförderliche Strukturen erhalten.

Es ist nachgewiesen, dass Kinder aus bildungsfernen und sozial belasteten Elternhäusern am meisten von alltagsintegrierter Sprachförderung (z.B. Heidelberger Interaktionstraining (3)) über die gesamte Betreuungszeit in der Einrichtung profitieren (4). Ein Schulterschluss zwischen Eltern und frühkindlicher Bildungseinrichtung ist hierfür entscheidend.

Kinder, die vor der Einschulung Unterstützung beim Erwerb der deutschen Sprache brauchen oder in „Spracharmut“ aufwachsen, dürfen entsprechend der Heilmittelrichtlinien keine Logopädie oder sonstige sozialpädiatrische Sprachförderungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet bekommen. Ein unkomplizierter Zugang zu sprachfördernden Maßnahmen sollte in den frühkindlichen Bildungseinrichtungen für diese Kinder möglich sein.

Wir empfehlen daher folgendes:

  1. Ausbau und Verstetigung der Frühen Hilfen, um von Geburt an besonders belastete Familien zu unterstützen und präventiv, sprachanregend und gesundheitsfördernd vorzubeugen.
  2. Sicherstellung der diagnostischen und versorgenden Strukturen bei Hörstörungen.
  3. Identifikation besonders belasteter Einrichtungen (z.B. Start-Chancen Kitas) auf Datengrundlage der jährlichen Schuleingangsuntersuchungen, Sozialindizes und in Abstimmung mit den Fachberatungen der Kindertagesstätten.
  4. Erhöhung der Betreuungsschlüssel und Ausweitung der Angebote für Tagespflege und Kitapersonal zur Umsetzung der alltagsintegrierten Sprach- und Entwicklungsförderung – beginnend in den besonders belasteten Kitas (siehe Punkt 3).
  5. Ausweitung der Versorgung durch Sprachpädagog:innen und Sprachheiltherapeut:innen, insbesondere in den unterversorgten Regionen.
  6. Initiierung einer (Medien-)Kampagne gemeinsam mit dem BIÖG, dem BVÖGD und dem BVKJ zur Sensibilisierung der Erziehungsberichtigten, Erziehenden und Tagespflegenden zur Medienabstinenz von Kindern mit dem Schwerpunkt auf die ersten 1000 Tage.
  7. Die Nicht-Teilnahme von Kindern an den Vorsorgeuntersuchungen in den Praxen sollte durch ein geeignetes Einladungs- und Meldewesen deutschlandweit besser erfasst werden.

 

Literatur:

  1. Thyen U. Die Bedeutung der ersten 1.000 Tage des menschlichen Lebens. Public Health Forum [Internet]. 2025 Jun 1 [cited 2025 Jun 29];33(2):103–5. Available from: https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/pubhef-2025-0004/html
  2. Deutsche Akademie Wissenschaften Leopoldina. Frühkindliche Sozialisation- Biologische, psychologische, linguistische, soziologische und ökonomische Perspektiven [Internet]. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V., Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V., Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V.; 2014 [cited 2025 Jun 29]. Available from: www.akademienunion.de
  3. Zentrum für Entwicklung und Lernen H. https://www.zel-heidelberg.de/. 2025 [cited 2025 Jun 29]. Heidelberger Interaktionstraining. Available from: https://www.zel-heidelberg.de/heidelberger-interaktionstraining/
  4. Kluczniok K, Grad T, Schneider M, Faas S. Auswirkungen von Kindertagesbetreuung auf die kindliche Entwicklung. 2024 [cited 2025 Jun 20]; Available from: www.paedquis.de
  5. Fritzsche T, Breitenstein S, Wunderlich H, Ferchland L, Potsdam U. Mediale Einflüsse auf die Sprachentwicklung. In: Fritzsche S, Wunderlich H, Ferchland L, editors. Spektrum Patholinguistik 14 [Internet]. Potsdam: Universitätsverlag Potsdam; 2021 [cited 2025 Jun 20]. p. 31–53. Available from: https://doi.org/10.25932/publishup-51017
  6. Brushe ME, Dandara ;, Haag G, Melhuish EC, Reilly S, Gregory T. Screen Time and Parent-Child Talk When Children Are Aged 12 to 36 Months Supplemental content. JAMA Pediatr. 2024;178(4):369–75.
  7. Kucker SC, Schneider JM. Social interactions offset the detrimental effects of digital media use on children’s vocabulary. Frontiers in Developmental Psychology. 2024 May 28;2.
  8. Operto FF, Maria G, Pastorino G, Marciano J, De Simone V, Volini AP, et al. Digital Devices Use and Language Skills in Children between 8 and 36 Month. Brain Sci [Internet]. [cited 2025 Jun 29];2020:656. Available from: www.mdpi.com/journal/brainsciBrainSci.2020,10,656
  9. Qu G, Hu W, Meng J, Wang X, Su W, Liu H, et al. Association between screen time and developmental and behavioral problems among children in the United States: evidence from 2018 to 2020 NSCH. J Psychiatr Res. 2023 May 1;161:140–9.
  10. Stadt Leipzig, Dezernat Soziales G und VDJS und D. Sozialreport 2024. 2024 [cited 2025 Jun 24]; Available from: www.leipzig.de/sozialreport
  11. Ellsäßer G, Korebrits C, Trost-Brinkhues G. Leitbild für einen modernen Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) in Deutschland: Stellungnahme des Fachausschusses KJGD im BVÖGD. Das Gesundheitswesen. 2020 Dec 21;82(12):947–54.

Wichtige Aufgaben der Gesundheitsämter: Hygienekontrollen

27. Oktober 2025 um 12:12

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In verschiedenen öffentlichen Einrichtungen, in denen täglich viele Menschen zusammenkommen, finden auf Basis des Infektionsschutzgesetzes regelmäßig Hygieneüberwachungen durch das Gesundheitsamt statt. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für die Einhaltung von Hygienemaßnahmen zu überprüfen, Infektionsgefahren zu erkennen, und Infektionsrisiken zu minimieren. Die Überwachung soll zur Optimierung des Hygienemanagements beitragen.

In medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Praxen für ambulantes Operieren sowie in Pflegeeinrichtungen prüfen die Gesundheitsämter, ob Hygienefachpersonal vorhanden ist, Hygienekommissionen bestehen, Hygienepläne umgesetzt werden und Personal regelmäßig geschult wird. So sorgen sie dafür, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Maßstab der Überwachung ist der Stand der medizinischen Wissenschaft auf dem Gebiet der Infektionsprävention.

Auch Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen sowie Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete oder Wohnungslose sind nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet, einen Hygieneplan zu erstellen und bestimmte Hygienemaßnahmen zu ergreifen, um Infektionsrisiken zu verringern. Die Gesundheitsämter haben die Aufgabe, diese Maßnahmen zu kontrollieren
Hygienekontrollen umfassen unter anderem die Überprüfung von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, den Umgang mit Infektionskranken, die Umsetzung des Impfschutzes, die Kontrolle wasserführende Systeme inklusive Überprüfung der Trinkwasserqualität, die Abfallentsorgung und Schädlingsbekämpfung.

Die Gesundheitsämter handeln dabei risikobasiert: Einrichtungen mit höherem Infektionsrisiko werden häufiger kontrolliert als solche mit geringerem Risiko. Wichtig ist aber nicht nur die Kontrolle, sondern auch die Beratung. Gesundheitsämter übersetzen komplexe Hygienevorgaben in praxisnahe Empfehlungen und unterstützen Einrichtungen bei der Umsetzung. Wo nötig, können sie Maßnahmen auch ordnungsrechtlich durchsetzen.

„Diese Aufgaben sind unverzichtbar, um Infektionsrisiken zu minimieren und die Allgemeinheit zu schützen. Sie machen deutlich: Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist ein wesentlicher Baustein für sichere Lebens- und Lernumgebungen sowie für den Schutz vor Infektionen in vielen Lebenslagen. Dafür brauchen die Gesundheitsämter auch in Zukunft verlässliche Strukturen“, sagt Dr. Peter Schäfer, Vorsitzender des BVÖGD.

Hintergrund: Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes über den ÖGD-Pakt

Mit dem 2020 aufgelegten Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wurden bundesweit dringend benötigte Stellen geschaffen, Digitalisierungsprojekte gestartet und die wissenschaftliche Weiterentwicklung des ÖGD gestärkt. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) betont, dass ohne eine Verstetigung über 2026 hinaus zentrale Aufgaben – von der Pandemievorsorge über den Hitzeschutz bis hin zu Prävention und Digitalisierung – nicht gesichert sind. Eine Fortführung des Pakts ist daher entscheidend, um Personal zu halten, Investitionen nachhaltig wirken zu lassen und die Zukunftsfähigkeit des ÖGD zu sichern.

Trinkwasserhygiene – sauberes Wasser für Bevölkerung und Umwelt

07. Oktober 2025 um 10:41

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In Deutschland ist Trinkwasser das am strengsten kontrollierte Lebensmittel – und die Gesundheitsämter stellen durch ihre Überwachung sicher, dass dies so bleibt.

Die Aufgaben der Gesundheitsämter in diesem Bereich sind vielfältig und aufwendig. Sie reichen von der regelmäßigen Überprüfung von Trinkwasserversorgungsanlagen über die Kontrolle von Hausinstallationen bis hin zur Bewertung von Laborergebnissen. Auch im Fall von Störungen oder Verunreinigungen greifen die Gesundheitsämter ein, um die Bevölkerung zu schützen und gemeinsam mit den Versorgern geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Dabei arbeiten die Gesundheitsämter eng mit Wasserwerken, Laboren und Kommunen zusammen. Ihre Expertinnen und Experten sorgen dafür, dass Grenzwerte eingehalten und mögliche Risiken frühzeitig erkannt werden. Das schützt nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

„Sauberes Trinkwasser ist eine Selbstverständlichkeit – aber nur, weil die Gesundheitsämter tagtäglich für seine Sicherheit sorgen. Diese Aufgabe ist aufwändig, hochverantwortlich und unverzichtbar“, erläutert Dr. med. Peter Schäfer, Vorsitzender des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD).

Ein Beispiel für die aufwendige Überwachung ist die Überprüfung von Hausinstallationen auf den Befall mit Legionellen. Diese im Warmwasser auftretenden Keime können gravierende Gesundheitsprobleme verursachen. Die Gesundheitsämter kontrollieren nach strengen Richtlinien in der Regel ab der Größe eines Drei-Familienhauses.

Noch aufwendiger sind die Trinkwasser-Kontrollen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Hier sind zum Beispiel auch im Kaltwasser regelmäßige Keimkontrollen etwa auf das Bakterium Pseudomonas vorgeschrieben.

„Die Überwachung der Trinkwasserhygiene ist eine Kernaufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Sie zeigt beispielhaft, wie unverzichtbar die Arbeit der Gesundheitsämter ist – und wie wichtig es ist, diese Arbeit mit ausreichenden Ressourcen zu unterstützen“, so Schäfer.

Hintergrund: Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes über den ÖGD-Pakt

Mit dem 2020 aufgelegten Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wurden bundesweit dringend benötigte Stellen geschaffen, Digitalisierungsprojekte gestartet und die wissenschaftliche Weiterentwicklung des ÖGD gestärkt. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) betont, dass ohne eine Verstetigung über 2026 hinaus zentrale Aufgaben – von der Pandemievorsorge über den Hitzeschutz bis hin zu Prävention und Digitalisierung – nicht gesichert sind. Eine Fortführung des Pakts ist daher entscheidend, um Personal zu halten, Investitionen nachhaltig wirken zu lassen und die Zukunftsfähigkeit des ÖGD zu sichern.

ÖGD-Kongress 2026 in Wuppertal: Jetzt Abstracts einreichen und anmelden

24. September 2025 um 13:49

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Der 75. Wissenschaftliche Kongress des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) steht bevor: Vom 20. bis 23. April 2026 lädt der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG) und der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) in die historische Stadthalle Wuppertal ein. Unter dem Motto „ÖGD – Keiner wie wir!“ werden zentrale Zukunftsfragen des ÖGD diskutiert. Ab sofort sind die Abstracteinreichung und die Online-Anmeldung geöffnet.

„Mit unserem Jubiläumskongress wollen wir zeigen, wie vielfältig und unverzichtbar die Arbeit des ÖGD ist – von Prävention über Gesundheitsschutz bis hin zu Public-Health-Innovationen“, sagt Dr. Peter Schäfer, Vorsitzender des BVÖGD. „Wir laden alle Fachkolleginnen und Fachkollegen herzlich ein, eigene Beiträge einzureichen und den Kongress aktiv mitzugestalten.“

Bis zum 15. Oktober 2025 können Interessierte Abstracts für Symposien, Vorträge oder Poster einreichen. Erwartet werden rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bereichen des ÖGD. Neben Keynote-Vorträgen und Fachsymposien wird das Programm auch den Austausch mit Politik und Verwaltung ermöglichen.

Das wissenschaftliche Programm wird von einem Fachkomitee gestaltet, das die Breite und Vielfalt des ÖGD abbildet. Ziel ist es, aktuelle Herausforderungen ebenso aufzugreifen wie zukunftsweisende Lösungsansätze und Best-Practice-Beispiele.

Anmeldung: https://www.bvoegd-kongress.de

BVÖGD begrüßt neue bundesweite ÖGD-Kampagne

21. September 2025 um 12:16

Berlin, 19.09.2025
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Zitat Dr. Peter Schäfer, BVÖGD-Vorsitzender

„Mit der neuen, von allen 16 Bundesländern getragenen und vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) umgesetzten Kommunikationsinitiative erhält der Öffentliche Gesundheitsdienst erstmals ein gemeinsames Gesicht. Unter dem Motto ‚Der ÖGD – Schützt. Hilft. Klärt auf.’ wird sichtbar, was die Gesundheitsämter tagtäglich für die Bevölkerung leisten: verlässliche Beratung, wirksamen Schutz und konkrete Hilfe im Alltag.

Als BVÖGD begrüßen wir diese Kampagne ausdrücklich. Sie ist ein starkes Signal für die Bedeutung des ÖGD als dritter Säule der Gesundheitsversorgung neben der ambulanten und stationären Versorgung. Rund 380 Gesundheitsämter stehen bundesweit für Bürgernähe, Prävention und Schutz – von Infektionsschutz und Hygiene über Kinder- und Jugendgesundheit bis hin zum umweltbezogenen Gesundheitsschutz. Mit dem neuen Internetauftritt und der Postleitzahlensuche wird nun auch der direkte Zugang zu den Ämtern erleichtert.

Die Kampagne stärkt nicht nur die Sichtbarkeit unserer Arbeit, sie würdigt auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern, die täglich mit hohem Engagement für die Gesundheit der Bevölkerung eintreten. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Baustein, um die Attraktivität des ÖGD zu erhöhen und Nachwuchs für den ärztlichen und nichtärztlichen Dienst zu gewinnen.“

Weltkindertag 2025: ÖGD will Teilnahme an der Jugendgesundheitsuntersuchung steigern

19. September 2025 um 16:36

Berlin, 19.09.2025
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Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 ist ein wichtiger Baustein der Prävention für Heranwachsende. Doch noch immer nimmt noch nicht einmal  die Hälfte der Jugendlichen diese Vorsorge wahr. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) weist anlässlich des Weltkindertages 2025 darauf hin, dass es gemeinsamer Anstrengungen bedarf, um die Teilnahmequote zu erhöhen.

„Die J1 ist eine einmalige Gelegenheit, Jugendliche in einer sensiblen Phase ihrer Entwicklung zu erreichen. Sie schafft Raum für vertrauliche Gespräche, für die Kontrolle des Impfstatus und für die Ansprache von Themen wie psychische Belastungen, Sucht oder Sexualität“, erläutert der BVÖGD-Vorsitzender Dr. med. Peter Schäfer. „Damit dieses Angebot wirklich alle erreicht, müssen Gesundheitsämter, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Schulen, Kommunen und Eltern Hand in Hand arbeiten.“

Erfahrungen aus einzelnen Regionen zeigen, dass sich die Teilnahmequote spürbar steigern lässt, wenn gezielt erinnert, informiert und begleitet wird. So konnte beispielsweise im Kreis Mettmann durch enge Kooperationen zwischen Gesundheitsamt, Schulen und niedergelassenen Praxen eine Teilnahmequote von über 70 Prozent erreicht werden (1).

Der BVÖGD betont, dass gerade die Gesundheitsämter mit ihren Abteilungen für Kinder- und Jugendgesundheit vor Ort eine zentrale Rolle spielen: Sie koordinieren Netzwerke, initiieren Informationskampagnen und schaffen Schnittstellen zu Schulen und Jugendhilfe. Damit könne die Vorsorgeuntersuchung J1 auch Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund besser zugänglich gemacht werden.

„Prävention im Jugendalter wirkt weit in das Erwachsenenleben hinein“, so Schäfer. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Chancen ungenutzt bleiben, weil Informationen fehlen oder die Wege ins Versorgungssystem zu kompliziert sind.“

Kampagne „J1 – Lass checken!“ des BIÖG
Um die Bekanntheit der J1 zu steigern, hat das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) 2024 die bundesweite Kampagne „J1 – Lass checken!“ gestartet.
Zentrale Elemente sind die mehrsprachige Jugend-Website www.j1-info.de, kurze Videoclips für Social Media sowie Elterninformationen auf www.kindergesundheit-info.de.
Ergänzend sind Printmaterialien und Aktionspakete für Kommunen, Schulen und Arztpraxen erhältlich.
Die Kampagne setzt auf niedrigschwellige, zielgruppengerechte Ansprache, um Jugendlichen und Eltern den Nutzen der J1 näherzubringen – und so die Teilnahmequote zu steigern.

Literatur:
(1) Barbara Treunert und Birgit Hunstig, Etablierung und Verbesserung der Teilnahmequote der J1, Public Health Forum 02/2025, Seite 119, https://doi.org/10.1515/pubhef-2025-0008

Schuleingangsuntersuchungen sichern faire Startbedingungen für alle Kinder

04. September 2025 um 13:24

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Zum Ende des Sommers beginnt für viele Kinder in Deutschland mit dem Start in die Schule ein neuer Lebensabschnitt. Damit dieser Übergang gelingt, begleiten die Gesundheitsämter bundesweit alle Kinder mit der Schuleingangsuntersuchung (SEU). Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) betont die zentrale Bedeutung dieser Aufgabe des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes (KJGD).

„Die Schuleingangsuntersuchung ist weit mehr als ein ärztlicher Routinecheck“, erklärt Dr. med. Claudia Korebrits, Vorsitzende des Fachausschusses Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im BVÖGD. „Wir betrachten jedes Kind ganzheitlich – vom Entwicklungsstand über die gesundheitliche Situation bis hin zum sozialen Umfeld. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Eltern, Kita und Schule die besten Bedingungen für einen erfolgreichen Schulstart zu schaffen. Kein Kind soll durch Schule überfordert werden oder Nachteile erfahren.“
Im Rahmen der SEU führen die KJGD-Teams medizinische Untersuchungen, Entwicklungsscreenings und Gespräche mit den Familien durch. Auf dieser Grundlage beraten sie über den individuell passenden Einschulungszeitpunkt und über mögliche Förderbedarfe. Auch Empfehlungen zu weiteren Fachuntersuchungen werden ausgesprochen. Die gewonnenen Daten fließen zudem in kleinräumige Analysen ein und ermöglichen, gesundheitliche Trends frühzeitig zu erkennen.

„Die Schuleingangsuntersuchung leistet einen entscheidenden Beitrag zur Chancengerechtigkeit“, betont Dr. med. Peter Schäfer, Vorsitzender des BVÖGD. „Gerade Kinder aus benachteiligten Familien profitieren von der individuellen Begleitung durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst. In Zeiten wachsender Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und sozialer Ungleichheit ist es wichtiger denn je, Kindern einen gesunden und fairen Start ins Schulleben zu ermöglichen.“

Der BVÖGD weist darauf hin, dass die SEU nicht nur individuelle Förderung ermöglicht, sondern auch eine wertvolle Grundlage für die Bildungs- und Gesundheitspolitik darstellt. Durch die bundesweit erhobenen Daten können Schulen, Kommunen und Länder ihre Angebote gezielt verbessern und den unterschiedlichen Bedarfen von Kindern gerecht werden.

Literatur
Gabriele Trost-Brinkhues, Andrea Wünsch und Gabriele Ellsäßer
Fit für den Schulstart – Begleitung durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Public Health Forum 2025, Volume 33, Issue 2, Seite 93.

BVÖGD begrüßt Referentenentwurf zum bundesweiten Lachgas-Verbot

17. Juni 2025 um 12:01

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) begrüßt den vom Bundesministerium für Gesundheit vorgelegten Referentenentwurf für ein Verbot des Verkaufs und Besitzes von Lachgas zu Konsumzwecken. Damit wird eine langjährige Forderung aus der Praxis der Suchthilfe und Prävention aufgegriffen.

„Der missbräuchliche Konsum von Lachgas hat in den letzten Jahren vor allem unter jungen Menschen stark zugenommen – mit zum Teil gravierenden gesundheitlichen Folgen“, warnt Dr. Peter Schäfer, Vorsitzender des BVÖGD.
Lachgas – chemisch Distickstoffmonoxid – wird zu Konsumzwecken häufig in Luftballons abgefüllt und aus diesen inhaliert. Der kurzfristige Rauschzustand kann mit erheblichen Nebenwirkungen wie Ohnmacht, Stürzen oder gar bleibenden Nervenschäden einhergehen. Besonders riskant ist der Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Drogen.

In Deutschland gibt es derzeit keine bundeseinheitliche gesetzliche Regelung für Lachgas zum Konsumzweck. Einzelne Kommunen haben zwar lokale Verbote oder Verordnungen erlassen – die Rechtslage ist aber uneinheitlich und potenziell angreifbar.
„Gerade im öffentlichen Raum beobachten unsere Kolleginnen und Kollegen in den Gesundheitsämtern eine wachsende Problematik – insbesondere rund um Schulen, Spielplätze und im Nachtleben“, so Schäfer. „Ein bundeseinheitliches Verbot schafft hier endlich die nötige Klarheit und Handlungssicherheit.“

Der BVÖGD betont, dass die Gesundheitsämter in der Aufklärung über Risiken und Mischkonsum aktiv sind und auch künftig eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Gesetzes spielen können. Dafür brauche es jedoch verlässliche personelle und finanzielle Ressourcen.
Zu dem Vorhaben besteht politisch weitgehend Einigkeit – auch im Koalitionsvertrag haben CDU/CSU und SPD eine Regelung dazu angekündigt. Der BVÖGD hofft daher auf eine zügige Verabschiedung des Gesetzes.

BVÖGD begrüßt Forderung der Gesundheitsministerkonferenz zur langfristigen Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

13. Juni 2025 um 09:25

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) begrüßt ausdrücklich die heutige Forderung der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Weimar, den „Pakt für den ÖGD“ fortzuführen und die Gesundheitsämter dauerhaft zu stärken.

„Die Gesundheitsministerinnen und -minister haben ein wichtiges Signal gesetzt: Der ÖGD ist unverzichtbar für die Gesundheit der Bevölkerung – nicht nur in Krisenzeiten. Deshalb braucht es jetzt eine klare politische Entscheidung für die langfristige Finanzierung, den konsequenten Ausbau und die nachhaltige Modernisierung des ÖGD“, erklärt Dr. Peter Schäfer, Vorsitzender des BVÖGD.

Der Verband begrüßt den einstimmig angenommene Leitantrag der GMK für mehr Prävention und das Mitdenken von Gesundheitsthemen bei allen politischen Entscheidungen („Health in All Policies“). „Die Verhältnisprävention – also die Gestaltung eine gesundheitsfördernden Lebensumfeldes – ist ein zentraler Aufgabenbereich des ÖGD. Die Gesundheitsämter unterstützen die Kommunen bei dieser Aufgaben“, so Schäfer.

Der ÖGD hat übernimmt im Augenblick neben seinen klassischen Aufgaben beim Infektionsschutz, der Hygieneüberwachung, der Kinder- und Jugendgesundheit und vielem mehr außerdem weitere neue wichtige Aufgaben – zum Beispiel beim Hitzeschutz und bei der Krisenbewältigung. „Diese wachsenden Anforderungen – auch wegen der militärischen Sicherheitslage – erfordern ein strukturell gut ausgestattetes und personell starkes System“, betont Schäfer.

Mit dem Pakt für den ÖGD wurden in den letzten Jahren wichtige Fortschritte erreicht – beim Personalausbau und im Bereich der Digitalisierung. Zahlreiche Gesundheitsämter haben ihre digitalen Strukturen ausgebaut, neue IT-Systeme eingeführt und Prozesse modernisiert.

„Was der ÖGD in der Digitalisierung begonnen hat, muss jetzt verstetigt und weiterentwickelt werden. Ein Rückbau oder Stillstand wäre ein fatales Signal“, betont Schäfer. „Wir brauchen verlässliche Mittel und einen politischen Willen, die Transformation des ÖGD fortzuführen – für personell gut aufgestellte, vernetzte und krisenfeste Gesundheitsämter“, so der BVÖGD-Vorsitzende.

Die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der Länder trafen sich am 11. und 12. Juni 2025 zu ihrer jährlichen Konferenz im thüringischen Weimar.

Hitzeschutz: Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist ein wichtiger Partner vor Ort

04. Juni 2025 um 10:45

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Berlin – Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) macht auf die wachsenden gesundheitlichen Gefahren durch Hitzewellen und Extremwetter aufmerksam. „Die nächste Krise kommt bestimmt – und es ist wichtig, darauf gut vorbereitet zu sein. Gerade beim Hitzeschutz zeigt sich: Wir brauchen einen starken Öffentlichen Gesundheitsdienst“, sagt der Vorsitzende des BVÖGD, Dr. Peter Schäfer, zum bundesweiten Hitzeaktionstag am 4. Juni.

Die zunehmenden Extremwetterereignisse in Folge des Klimawandels stellen Kommunen und Kreise, aber auch Pflegeeinrichtungen und öffentliche Institutionen wie Schulen und Krankenhäuser im Konkreten vor immer größere Herausforderungen. Nötig ist daher ein umfassendes Konzept: „Gesundheitsschutz ist keine isolierte Aufgabe, sondern muss in allen politischen Entscheidungen mitgedacht werden“, so Schäfer. Der sogenannte Health-in-All-Policies-Ansatz muss zur Richtschnur für kommunales Handeln werden!

Gesundheitsämter sind hierbei unverzichtbare Partner: Sie kennen die sozialen und regionalen Gegebenheiten vor Ort, beraten die Kommunalpolitik evidenzbasiert und koordinieren Maßnahmen mit Blick auf besonders gefährdete Gruppen wie ältere oder chronisch kranke Menschen. Die Handlungsfelder reichen von der Begrünung von Stadtvierteln über die klimaangepasste Umgestaltung öffentlicher Gebäude bis hin zur gezielten Betreuung gefährdeter Personengruppen.

„Die Menschen nehmen die Gefahr durch Hitze sehr deutlich wahr – und sie erwarten zurecht konkrete Maßnahmen vor Ort“, so Schäfer. „Damit die Gesundheitsämter hier noch besser unterstützen können, brauchen sie langfristig verlässliche und ausreichende Ressourcen – insbesondere personell.“
Nur so kann der Öffentliche Gesundheitsdienst seiner Verantwortung als Koordinator, Impulsgeber und Schutzinstanz im kommunalen Klimaschutz gerecht werden.

BVÖGD und DGÖG begrüßen Beschluss des Deutschen Ärztetages: Nachhaltige Sicherung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes jetzt politisch verankern!

30. Mai 2025 um 15:00

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) und die Deutsche Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG) begrüßen den Beschluss des 129. Deutschen Ärztetages, den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) nachhaltig zu sichern und den Pakt für den ÖGD über das Jahr 2026 hinaus fortzuführen.

„Das klare Votum des Ärztetages ist ein wichtiges Signal an die Politik: Der personelle und strukturelle Ausbau der Gesundheitsämter muss langfristig abgesichert werden“, erklärt Dr. Peter Schäfer, Bundesvorsitzender des BVÖGD. „Wir erleben aktuell, dass die Gesundheitsämter neben ihren bisherigen und vielfältigen Zuständigkeiten zunehmend neue Aufgaben schultern – vom Hitzeschutz über Gesundheitsförderung bis hin zu Fragen der zivilen Verteidigung und kritischen Infrastruktur.“

Im Rahmen des Paktes für den ÖGD konnten bundesweit rund 5.000 neue Stellen geschaffen werden – sie haben einen Teil des Abbaus der vergangenen Dekaden kompensiert. Ohne eine Anschlussfinanzierung drohen aber personelle Rückschritte, die sich der Staat angesichts wachsender Herausforderungen nicht leisten kann. Schäfer warnt: „Der demografische Wandel, die Klimakrise, neue Infektionsrisiken und militärische Bedrohungsszenarien erfordern einen handlungsfähigen ÖGD – dauerhaft und flächendeckend.“ Auch angesichts der Aufgaben im Rahmen des neuen KRITIS-Dachgesetzes, das neue Berichtspflichten und Schutzmaßnahmen für Bevölkerung und Infrastruktur vorsieht, sei klar: „Wir benötigen stabile und belastbare Strukturen — auch über 2026 hinaus. Das betrifft auch eine Verstetigung der erreichten Entwicklungen in der Digitalisierung“, so Schäfer.

Ein zukunftsfähiger ÖGD benötigt zudem eine starke wissenschaftliche Fundierung und eine dem medizinischen Versorgungssystem analoge Forschungs- und Lehrstruktur, um die Zusammenarbeit mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu fördern. „Eine enge Verzahnung von Praxis, Forschung und Lehre stärkt die Qualität und auch die Sichtbarkeit unserer Arbeit — und ist ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung des ÖGD“, erläutert Dr. Susanne Pruskil, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG)

Der BVÖGD gratuliert Prof. Dr. Martin Exner zur Verleihung der Paracelsus-Medaille

27. Mai 2025 um 13:17

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) gratuliert Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner zur Verleihung der Paracelsus-Medaille auf dem Deutschen Ärztetag in Leipzig.

„Damit würdigt die Ärzteschaft nicht nur die außerordentlichen Verdienste von Exner, sondern setzt auch ein deutliches Zeichen für die Bedeutung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes“, sagte der BVÖGD-Vorsitzende Dr. med. Peter Schäfer.

Exner war von 1994 bis 2020 Direktor des Hygiene-Instituts der Universität Bonn. Im Jahr 2004 erhielt er für seine Verdienste um das Gesundheitswesen und die Hygiene auf dem BVÖGD-Bundeskongress in Marburg die Johann-Peter-Frank-Medaille. Diese Medaille ist die höchste Auszeichnung des BVÖGD.

Exner ist seit dem Jahr 2010 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene. Im Juni 2020 wurde er in den Beirat One Health des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung berufen.

Für seine Verdienste erhielt Exner im Jahr 2023 das Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.

Die Paracelsus-Medaille ist die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft. Sie wird seit 1952 auf dem Deutschen Ärztetag verliehen.

Der Öffentliche Gesundheitsdienst begrüßt das Pandemieabkommen der WHO

23. Mai 2025 um 10:47

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) begrüßt das Pandemieabkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weist aber daraufhin, dass es jetzt darauf abkommt, welche Regelungen und Maßnahmen Deutschland davon umsetzt.
„Der Text kann Staaten als Handreichung für die Umsetzung einer guten Pandemiepolitik dienen und helfen, Handlungsbedarfe gegen künftige Pandemien zu identifizieren. Welche konkreten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerungsgesundheit in Deutschland daraus umgesetzt werden, lässt sich aber aus dem globalen Abkommen nicht pauschal ableiten. Das muss die nationale Umsetzung der im Abkommen genannten Empfehlungen zeigen“, sagte der Vorsitzende des Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Peter Schäfer.

Das WHO-Dokument formuliert auf Basis der Erfahrungen der WHO-Mitgliedsländer aus der COVID19-Pandemie eine Sammlung an gesundheitlichen, gesetzlichen, finanziellen, technologischen, materiellen und wissenschaftlichen Maßnahmen, die Staaten ergreifen können, um in der Lage zu sein, Pandemien vorzubeugen (prevention), sich auf sie vorzubereiten (preparedness) beziehungsweise auf sie zu reagieren (response). In diesem Sinne verfasst das Dokument eine Politikstrategie für einen rationalen, solidarischen, globalen wie nationalen Ansatz im Hinblick auf Vermeidung, Vorbereitung und Reaktion auf Pandemien. Die Strategie berücksichtigt Prinzipien von One Health und globaler Gesundheitsgerechtigkeit und verfolgt dabei in weiten Teilen einen Health in all Policies Ansatz. „Dies bedeutet, dass alle Politikfelder das Thema Gesundheit immer mitdenken und mitberücksichtigen müssen. Diesen Ansatz vertritt der ÖGD bereits lange und sehr entschieden“, so Schäfer.

Pressestatement zur Nominierung der neuen Bundesgesundheitsministerin

29. April 2025 um 15:13

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Zur heutigen Nominierung von Nina Warken als Bundesgesundheitsministerin sowie von Tino Sorge und
Dr. Georg Kippels als Parlamentarische Staatssekretäre erklärt der Vorsitzende des
Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Peter Schäfer:

„Im Namen der Ärztinnen und Ärzte des ÖGD gratulieren wir der designierten neuen
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sowie den beiden designierten Parlamentarischen Staatssekretären Tino Sorge und Dr. Georg Kippels herzlich zu ihrer Nominierung.
Wir wünschen ihnen viel Erfolg und eine glückliche Hand bei den vor ihnen liegenden Aufgaben.

Nina Warken bringt als Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg und Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion umfassende politische Erfahrung und das notwendige Gespür für die komplexen Aufgaben der Gesundheitspolitik mit. Mit Tino Sorge und Dr. Georg Kippels stehen ihr zwei ausgewiesene Gesundheitsexperten zur Seite.

Für den ÖGD bleibt der konsequente Ausbau im Rahmen des ÖGD-Paktes von zent-raler Bedeutung.
Die Corona-Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig ein starker und gut ausgestatteter ÖGD für die Gesundheit der Bevölkerung ist. Der Pakt für den ÖGD muss daher entschlossen fortgeführt und weiterentwickelt werden. Wir sind überzeugt, dass die neue Gesundheitsministerin die Bedeutung eines starken ÖGD erkennt und den eingeschlagenen Weg engagiert unterstützt.“

BVÖGD-Statement zum Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD

10. April 2025 um 12:56

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Zum gestern vorgestellten Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Peter Schäfer:

„Mehr Prävention, Pandemievorsorge, Klimawandel, Katastrophenschutz und eine neue militärische Sicherheitslage: Der Öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland muss immense neue Herausforderungen bewältigen – zusätzlich zu seinen bekannten wichtigen Aufgaben beim Infektionsschutz, der Hygieneüberwachung, der Kindergesundheit, der Betreuung psychisch Kranker und vielem mehr.

Der ‚Pakt für den ÖGD‘ war ein starkes Signal. Bundesweit sind rund 4.800 Stellen geschaffen worden – viele davon unbefristet. Dies darf kein Strohfeuer bleiben!

‚Wir prüfen, wie wir nach dem Ende des Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in gemeinsamer Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen den ÖGD weiterhin unterstützen können‘, heißt es im neuen Koalitionsvertrag. Wir werden diese Prüfung einfordern und auf rasche Zusagen drängen.

Die Politik muss die nötigen Mittel für einen handlungsfähigen ÖGD bereitstellen – langfristig und verlässlich.“

BVÖGD bestimmt einen neuen Vorstand

04. April 2025 um 13:14

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) hat auf dem 74. Wissenschaftlichen ÖGD-Kongress in Erlangen einen neuen Vorstand gewählt.

Neuer Vorsitzender des Verbandes ist Dr. Peter Schäfer.
Er ist Fachbereichsleiter Gesundheitsamt und Jugendamt in Mannheim und Vorsitzender des
Landesverbandes Baden-Württemberg des BVÖGD.

„Wir werden uns dafür einsetzen, den mit dem Pakt für den ÖGD erreichten Aufbau des Personals und der technischen Ausstattung der Gesundheitsämter zu verstetigen. Dieser Aufbau darf kein Strohfeuer sein. Wir werden zum Beispiel sehr darauf achten, dass die Kommunen und Kreise die mit Paktmitteln geschaffenen Stellen nicht durch Wegfall oder fehlende Neubesetzung herkömmlicher Stellen konterkarieren“, sagte der neue Vorsitzende.

Neue erste stellvertretende Vorsitzende des Verbandes ist Dr. Sophie Ruhrmann, die nach langjähriger klinischer Tätigkeit als Fachärztin für Anästhesiologie im Februar 2022 zum Gesundheitsamt Gießen gekommen ist und dort seit Dezember 2023 die kommissarische Amtsleitung übernommen hat.

Zweiter stellvertretender Vorsitzender ist Prof. Dr. Jürgen Rissland vom Universitätsklinikum des Saarlandes. Rissland ist auch Vorsitzender des Landesverbandes Saarland des BVÖGD.

Neuer Schatzmeister des Verbandes ist Marco Solinski vom Gesundheitsamt Potsdam.
Zur Schriftführerin des Verbandes wählte die Delegiertenversammlung Dr. Maria Steinisch aus Mannheim.

Weiterhin im Vorstand mitarbeiten werden als erste Beisitzerin Dr. Susanne Nick, Amtsleiterin in Bamberg, und als zweite Beisitzerin die langjährige Schatzmeisterin des Verbandes, Martina Hänel.

Pressestatements zum 74. ÖGD-Kongress in Erlangen

03. April 2025 um 15:35

Pressekonferenz 74. ÖGD-Kongress

Netzwerke im ÖGD – Gesundheit kreativ, digital und lebensnah gestalten

Statement Dr. Kristina Böhm, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD)

Klimawandel, neue Infektionskrankheiten, Extremwetter, demografischer Wandel, militärische Bedrohung – unsere Gesellschaft und unser Gesundheitswesen müssen immense Herausforderungen bewältigen. Der Öffentliche Gesundheitsdienst steht dabei an vorderster Front: Er erkennt Risiken frühzeitig, schützt besonders gefährdete Gruppen, berät Kommunen und Politik und sorgt für den Schutz der Bevölkerung in Hitzewellen, Pandemien oder bei Katastrophen. Das sind Aufgaben von zentraler Bedeutung.

Der „Pakt für den ÖGD“ war ein starkes Signal. Bundesweit sind rund 4.800 Stellen geschaffen worden – viele davon unbefristet. Dies darf kein Strohfeuer bleiben und wir begrüßen daher die Vorschläge der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege. Sie empfiehlt ja, den Pakt für den ÖGD fortzusetzen und ab 2027 mit 750 Millionen Euro auszustatten. Das ist entscheidend wichtig und sollte unbedingt in den Koalitionsvertrag aufgenommen und dann umgesetzt werden.

Auch die im Papier vorgesehene Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung unterstützen wir. Es sollen Angebote auf kommunaler Ebene gestärkt werden, die vulnerable Gruppen in den Blick nehmen. Einsamkeit und ihre Auswirkungen werden thematisiert und bestehende Untersuchungsangebote sollen weiterentwickelt werden. All das sind Maßnahmen, die der Öffentliche Gesundheitsdienst umsetzen und begleiten wird – er muss dafür personell und technisch ausgestattet werden. Nur mit einem starken ÖGD können wir flächendeckend passgenaue Präventionsangebote aufbauen. Dies ist dringend notwendig, um von einer reinen Reparaturmedizin zu einer mehr auf Krankheitsvermeidung setzenden Versorgung zu kommen. Diese wird bereits mittelfristig auch deutliche Mittel im Gesundheitswesen einsparen.

Deshalb sage ich: Ein starker ÖGD nützt uns allen. Jetzt ist der Moment, ihn dauerhaft zu stärken!

 

Statement Dr. Emanuel Wiggerich, Erster stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD)

Unsere Gesellschaft muss sich auf Krisen und unglücklicherweise auch auf Krieg besser vorbereiten. Ein entsprechendes Konzept dazu hat die Europäische Kommission mit der „Preparedness Union Strategy“ vorgelegt. Ein Blick auf den dort vorgestellten 30-Stufen-Plan zur Krisenvorsorge zeigt: Das Gesundheitswesen und dabei besonders der Öffentliche Gesundheitsdienst ist entscheidend daran beteiligt, dass unser Land auch im Krisenfall weiter funktioniert.

Dabei geht es zum Beispiel um die Koordination von Gesundheitsmaßnahmen, die Bereitstellung von Material, Trinkwasserhygiene und gemeinsame Katastrophenübungen.

Das hat auch die Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege erkannt und in ihren Vorschlägen für den Koalitionsvertrag formuliert: „ Wir schaffen gesetzliche Rahmenbedingungen für den Gesundheitssektor und den Rettungsdienst im Zivilschutz- sowie Verteidigung- und Bündnisfall mit abgestimmter Koordinierung und eindeutigen Zuständigkeiten“, heißt es dort und es ist klar: Wieder ist der ÖGD entscheidend beteiligt: Bei der Koordinierung aber auch bei Planung und Umsetzung von Maßnahmen für mehr Resilienz unserer Gesellschaft.

Es ist daher entscheidend wichtig, dass die Empfehlungen der Arbeitsgruppe Eingang in den Koalitionsvertrag finden. Jeder im ÖGD investierte Euro für Prävention und für mehr Krisenfestigkeit unserer Gesellschaft wird sich langfristig auszahlen!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist aus unserer Sicht, den ÖGD bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen immer konsequent einzubeziehen. Videosprechstunden sind zum Beispiel auch für Gesundheitsämter eine wichtige Möglichkeit bei der Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, ebenso wie die Nutzung der elektronischen Patientenakte, zum Beispiel bei Impfungen und Begutachtungen.

Entscheidend ist, den ÖGD immer als wichtiger und unverzichtbaren Teil des Gesundheitswesens mitzudenken, auch bei Digitalisierungsvorhaben.

 

Statement Dr. Susanne Pruskil, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG)

Der Öffentliche Gesundheitsdienst steht vor einem entscheidenden Entwicklungsschritt – und wir stehen bereit, ihn wissenschaftlich und strukturell zu gestalten.

Die Deutsche Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen, gegründet vor zwei Jahren, zählt inzwischen über 660 Mitglieder aus allen Bereichen des ÖGD. Das zeigt: Der Bedarf an wissenschaftlicher Fundierung, Austausch und Weiterentwicklung ist enorm.

Es ist für die Zukunft entscheidend wichtig, die öffentliche Gesundheit in Deutschland durch Forschung, Lehre und evidenzbasierte Praxis zu stärken – interdisziplinär, praxisnah und zukunftsgerichtet. Denn die Herausforderungen – von Pandemien bis Klimawandel – verlangen belastbare wissenschaftliche Grundlagen und eine handlungsfähige Praxis.

Deutschland benötigt einen leistungsfähigen, effizienten und qualifizierten öffentlichen Gesundheitsdienst. Auch das sind notwendige Investitionen in eine moderne Infrastruktur und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

Erfreulich ist, dass in den letzten Jahren wichtige Impulse gesetzt wurden: Neue Professuren in Dresden, Köln und Leipzig und kooperative Forschungsstrukturen wie in München zeigen, was möglich ist – wenn Bund, Länder und Wissenschaft gemeinsam an einem Strang ziehen.

Nötig ist jetzt, die Lehre und wissenschaftliches Arbeiten an den Gesundheitsämtern auszubauen und Strukturen für Lehr- und Forschungsgesundheitsämter zu etablieren, die eng mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten.

Wichtig ist außerdem eine qualifizierte und dauerhafte Nachwuchsarbeit, um das Personal zu gewinnen und zu halten, das wir für die vor uns liegenden großen Aufgaben benötigen.

 

 

 

 

BVÖGD lehnt Registrierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ab

03. April 2025 um 11:20

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Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) spricht sich entschieden gegen den Vorschlag aus, Menschen mit psychischen Erkrankungen in einem sogenannten Gefährderregister zu erfassen.

„Menschen mit psychischen Erkrankungen pauschal als gefährlich zu stigmatisieren, ist nicht nur fachlich falsch, sondern auch zutiefst diskriminierend“, erklärte Dr. Kristina Böhm, Vorsitzende des BVÖGD, auf dem 74. Wissenschaftlichen ÖGD-Kongress in Erlangen. „Wer solche Ideen verfolgt, riskiert, dass Betroffene sich keine Hilfe mehr suchen – aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung oder staatlicher Überwachung. Auf diese Weise steigern wir das Gefährdungspotential statt es zu senken. Statt Ausgrenzung brauchen wir frühzeitige Unterstützung und einen starken Sozialpsychiatrischen Dienst“, betonte sie.

Studien zeigen klar: Psychische Erkrankungen allein sind kein Risikofaktor für Gewalt. Vielmehr sind es soziale Faktoren wie Ausgrenzung, Diskriminierung und fehlende Versorgungsangebote, die problematische Entwicklungen begünstigen.

Deshalb fordert der BVÖGD: Anstatt neue Register zu schaffen, muss der Fokus auf einer flächendeckenden psychosozialen Versorgung liegen. Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf benötigen nicht nur medizinisch-therapeutische Hilfe, sondern auch Zugang zu stabilem Wohnraum und sozialen Netzwerken. Nur so kann eine nachhaltige gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und Krisensituationen vorgebeugt werden.
„Die Gesundheitsämter spielen dabei eine zentrale Rolle – insbesondere die durch den Pakt für den ÖGD gestärkten Sozialpsychiatrischen Dienste. Ihre langfristige Finanzierung und ihr Ausbau müssen politisch sichergestellt werden“, so Böhm.

Unter dem Motto „Netzwerke im ÖGD – Gesundheit kreativ, digital und lebensnah gestalten“ treffen sich vom 1. bis 4. April in der Universitätsstadt über 2.000 Fachkräfte aus Gesundheitsämtern, Wissenschaft, Verwaltung und Politik. Veranstaltet wird der Kongress gemeinsam vom BVÖGD, der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen, dem Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte im ÖGD (BZÖG) und der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit.

Der Kongress findet zusammen mit dem 11. Bayerischen Kongress für den
Öffentlichen Gesundheitsdienst des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit statt.

Weitere Informationen zum Kongress-Programm und zu den Veranstaltern finden Sie unter:
http://www.bvoegd-kongress.de

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