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PFAS-Verursacherprinzip: Verbände fordern konsequente Umsetzung

10. Dezember 2025 um 08:00

PFAS lassen sich laut BDEW und DVGW mittlerweile weltweit in Luft, Wasser, Böden und entlang der gesamten Nahrungskette nachweisen. Der Eintrag dieser langlebigen Chemikalien stelle die Wasserversorgung vor enorme Herausforderungen, die man nur gemeinsam bewältigt könne.

Die technische Entfernung von PFAS aus Rohwasser sei äußerst anspruchsvoll, ressourcenintensiv und mit hohen Kosten verbunden. Zudem fehle es derzeit an praktikablen Möglichkeiten, die dabei anfallenden PFAS-haltigen Rückstände sicher zu entsorgen. Dies könne – wie das Beispiel der Stadtwerke Rastatt zeige – zu deutlichen Mehrbelastungen und steigenden Wasserpreisen für Verbraucher führen. Angesichts dieser Situation drängen BDEW und DVGW auf europaweit abgestimmte, wirksame Maßnahmen, um den Eintrag und die Emission von PFAS nachhaltig zu reduzieren.

„PFAS sind eine unsichtbare Gefahr für unsere Gesundheit und unsere Wasserressourcen. Wir brauchen jetzt eine europäische Strategie, die das Verursacherprinzip durchsetzt – damit nicht die Verbraucher, sondern die Hersteller für die Kosten aufkommen“, betonen Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW und Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser.

Zukunftsorientierter, schrittweiser Ausstieg

Anlässlich eines parlamentarischen Abends in Brüssel richteten die Verbände einen eindringlichen Appell an die EU-Kommission. Beide begrüßten ausdrücklich die bereits angestoßenen Initiativen, allen voran die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit sowie den Vorschlag zur universellen PFAS-Beschränkung (UPFAS) im Rahmen der REACH-Verordnung.
Ein schrittweiser, technologiebasierter Ausstieg aus PFAS mit angemessenen Übergangsfristen sei aus Sicht des DVGW und BDEW ein praktikabler und zukunftsorientierter Ansatz, um weitere Schadstoffeinträge nachhaltig zu vermeiden.

Besonders wichtig sei dabei der Hinweis, dass der Hauptaufnahmeweg von PFAS für den Menschen über die Nahrung verlaufe. Laut einem wissenschaftlichen Gutachten des Hygieneinstituts des Universitätsklinikums Bonn übersteigt die Aufnahme von PFAS über Lebensmittel diejenige über Trinkwasser um ein Vielfaches.

Gleichzeitig erfordere die Bewältigung bestehender PFAS-Altlasten und ihrer toxikologischen Folgen ein entschlossenes Vorgehen, so die Verbände weiter. Dafür müssten auch die erheblichen Kosten berücksichtigt werden, die durch notwendige Sanierungsmaßnahmen entstünden. DVGW und BDEW fordern die Europäische Kommission daher auf, einen strukturierten Prozess mit allen relevanten Akteuren einzuleiten, um das Verursacherprinzip konsequent umzusetzen.

(Quelle: DVGW, BDEW)

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NIS-2 in der Wasserwirtschaft

08. Dezember 2025 um 08:05

Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie NIS-2 entstehen für Wasser- und Abwasserbetriebe neue, verbindliche Anforderungen an die Informationssicherheit. Besonders betroffen sind Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden, die künftig als „wichtig“ oder „besonders wichtig“ eingestuft werden. Für sie wird Cybersicherheit nicht nur zentrale Betriebsaufgabe, sondern ausdrücklich Pflicht der Unternehmensleitung.

Drei Entwicklungen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf:

  1. Neue rechtliche Anforderungen: Die erweiterten NIS-2-Pflichten gelten künftig flächendeckend auch unterhalb der bisherigen KRITIS-Schwellenwerte. Vorgaben, Verantwortlichkeiten und Umsetzungsfristen sind klar definiert und verlangen zeitnahe Vorbereitung.
  2. Steigende Risiken für IT und OT: Digitale und industrielle Systeme geraten zunehmend in den Fokus von Cyberangriffen. Fehlende Schutzmaßnahmen können Versorgungssicherheit und Betriebsstabilität gefährden sowie Haftungsrisiken im Management erhöhen.
  3. Verantwortung auf Leitungsebene: NIS-2 verpflichtet Geschäftsführungen und verantwortliche Führungskräfte, Risiken zu kennen, den Sicherheitsreifegrad einzuschätzen und die Umsetzung der Maßnahmen nachweislich zu steuern.

NIS2 kompakt – die wichtigsten Pflichten in 60 Minuten

Um Verantwortlichen aus der Branche eine schnelle Orientierung im neuen Rechtsrahmen zu geben, lädt das Kompetenzzentrum Digitale Wasserwirtschaft zum kostenfreien Online-Seminar ein. Die Teilnehmenden erhalten einen kompakten Überblick über Pflichten, Fristen und praxistaugliche Umsetzungsschritte.

Datum:
Montag, 15. Dezember 2025, 10:00–11:00 Uhr (via Zoom)
Referenten:
Ronald Derler, Geschäftsführer, Kompetenzzentrum Digitale Wasserwirtschaft gGmbH
Rainer Stecken, DVGW Service & Consult GmbH

Interview mit Ronald Derler

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Stellungnahme des BDEW zum Geothermie-Beschleunigungsgesetz

05. Dezember 2025 um 09:12

Der Bundestag hat am 4.12.2025 in der zweiten und dritten Lesung über das Geothermie-Beschleunigungsgesetz (GeoBG), inklusive Regelungen zu Speichern, abgestimmt. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Das Geothermie-Beschleunigungsgesetz schafft dringend benötigte Verfahrenserleichterungen und stärkt die Rahmenbedingungen für klimaneutrale Wärme. Besonders positiv sind die geplanten Maßnahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren – etwa feste Fristen für Behörden zur Vollständigkeitsprüfung und Bearbeitung von Anträgen, digitale Antragsprozesse und die Einführung eines Verfahrenshandbuchs, das durch die Behörde bereitgestellt wird.

Auch die rechtliche Klarstellung, dass Geothermieanlagen künftig als Vorhaben im überragenden öffentlichen Interesse gelten, ist ein starkes Signal. Sehr zu begrüßen ist, dass die BDEW-Forderung nach einer Ausweitung des überragenden öffentlichen Interesses auf Wärmeleitungen aufgenommen wurde.

Allerdings fehlen im Gesetzentwurf leider weiterhin klare Regelungen, die die Vorrangstellung der Trinkwassergewinnung vor der Nutzung von Erdwärme wahren. Um Klimaschutz und Trinkwasserschutz verlässlich in Einklang zu bringen, braucht es eine eindeutige gesetzliche Klarstellung zum Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung. Zudem sollte klar geregelt werden, dass Geothermievorhaben in Wasserschutzgebieten der Zonen I und II ausgeschlossen sind. Ein solcher Ausschluss schützt unsere zentralen Trinkwasserressourcen und stärkt die Akzeptanz vor Ort. Darüber hinaus sollte das Gesetz Grundwasserpumpen für die Wärmenutzung durch Haushalte nicht einfach erlaubnisfrei stellen, sondern eine Anzeigepflicht vorsehen, beispielsweise durch Eintrag in ein Bohrkataster. Damit wäre eine Beschleunigung sichergestellt, ohne dass unsichtbarer Wildwuchs den Aufbau eines Wasserregisters verunmöglicht.

Wichtig ist auch, dass die Regelungen zur Außenbereichsprivilegierung für Geothermieanlagen, Wärmespeicher und Batteriespeicher jetzt neu aufgesetzt werden. Geothermieanlagen und untertägige Wärmespeicher können nun richtigerweise grundsätzlich ohne ein langwieriges vorlaufendes Bebauungsplanverfahren im Außenbereich errichtet werden. Das ist richtig und gut, da diese Anlagen typischerweise von den geologischen Gegebenheiten vor Ort abhängig sind.

Gut ist auch, dass Batteriespeicher, die im Zusammenhang mit Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien errichtet werden, keines vorlaufenden Bebauungsplans bedürfen. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass diese Anlagen – mit ihrem großen Potenzial für eine netzdienliche Betriebsweise – unkomplizierter genehmigt und errichtet werden können. Solche Erleichterungen schlägt der BDEW bereits seit Jahren vor. Für andere Batteriespeicher im Außenbereich werden die Regelungen teilweise zu eng ausgestaltet. Insbesondere der vorgegebene Höchstabstand zu Umspannwerken von nur 200 Metern kann zu Flächenkonkurrenz führen, weil der engere Umkreis für mögliche Erweiterungen der Umspannwerke im Zuge des Netzausbaus verfügbar bleiben muss.“

Ergebnis der Abstimmung

Nach halbstündiger Debatte hat der Bundestag den Entwurf der Bundesregierung für das „Gesetz zur Beschleunigung des Ausbaus von Geothermieanlagen, Wärmepumpen und Wärmespeichern sowie zur Änderung weiterer rechtlicher Rahmenbedingungen für den klimaneutralen Ausbau der Wärmeversorgung“ (21/1928) in der vom Ausschuss für Wirtschaft und Energie geänderten Fassung (21/3101) angenommen. Dafür stimmten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD, dagegen die Oppositionsfraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke.

Der Bundestag verabschiedete zudem mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen von AfD und Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Linksfraktion eine Entschließung zu dem Gesetz.

Die Bundesregierung legt mit dem Gesetzentwurf ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Beschleunigung des Ausbaus klimaneutraler Wärme- und Kälteversorgung vor. Ziel ist insbesondere die bessere Nutzung von Geothermie, der Einsatz von Wärmepumpen sowie der zügigere Transport und die Speicherung von Wärme.

Zu den Kernpunkten

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OOWV errichtet neue Förderbrunnen in Wildeshausen

05. Dezember 2025 um 08:00

Aktuell betreibt der OOWV in der Region Wildeshausen 24 Förderbrunnen, die das örtliche Wasserwerk mit Grundwasser versorgen. Für den ersten neuen Brunnen haben inzwischen vorbereitende Arbeiten begonnen. Dabei werden sogenannte Aufschlussbohrungen durchgeführt, um sedimentologische Daten aus Tiefen zwischen 30 und 80 m zu gewinnen. Anhand dieser Bohrkerne ermitteln Fachleute die geologischen Bedingungen und legen Parameter, wie die optimale Tiefe des Brunnens und die geeignete Korngröße des Filterkieses, fest. Ziel sei es, den Brunnen technisch so abzustimmen, dass er langfristig störungsfrei betrieben werden könne.

Die Arbeiten führt das Unternehmen Hölscher Wasserbau GmbH aus Haren an der Ems durch. Die entnommenen Sedimentproben werden archiviert und wissenschaftlich ausgewertet. Der OOWV unterhält dafür am Standort Großenkneten ein eigenes Bohrkernlager.

Zeitplan und Förderleistung

Mit dem eigentlichen Bau des ersten Förderbrunnens wird im Frühjahr kommenden Jahres gerechnet. Laut OOWV soll dieser noch vor dem nächsten Sommer in Betrieb gehen und bis zu 50 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde fördern können. Zwei weitere Brunnen in der Umgebung sind für eine Förderleistung von jeweils bis zu 100 Kubikmeter pro Stunde ausgelegt. Eine Ausweitung der Gesamtfördermenge ist laut Verband jedoch nicht vorgesehen. Stattdessen soll die Wasserentnahme künftig gleichmäßiger auf die einzelnen Brunnen verteilt werden, um deren Lebensdauer zu erhöhen.

Das Wasserwerk Wildeshausen liefert durchschnittlich 8,5 Mio. Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr und versorgt damit vor allem Wildeshausen, das Umland sowie Teile von Bremen und Delmenhorst. Die Investitionskosten für den ersten zusätzlichen Brunnen betragen rund 550.000 Euro. Mit der Fertigstellung aller drei Brunnen rechnet der OOWV im Laufe des Jahres 2027.

Im Zuge der Baumaßnahmen entstehen zudem neue Grundwassermessstellen zur kontinuierlichen Überwachung der Wasserqualität. Nach Angaben des OOWV stellt das Projekt einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Daseinsvorsorge in der Region dar.

 


 

(Quelle: OOWV)

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Räuber-Beute-Interkationen auf Kläranlagen

04. Dezember 2025 um 13:27

Das Forschungsteam um Prof. Dr. Kenneth Dumack, Professor für Aquatische Ökosystemanalyse an der Universität Koblenz, konnte zeigen, dass räuberische Einzeller – sogenannte Schalenamöben der Gattung Arcella – in der Lage sind, problematische fadenförmige Bakterien in Kläranlagen auf natürliche Weise in Schach zu halten. Diese Bakterien, vor allem Candidatus Microthrix parvicella, verursachen weltweit das Phänomen des Schlammauftriebs, das die Reinigungseffizienz von Abwasseranlagen stark beeinträchtigt und hohe Umweltschädigungs- sowie Kostenfolgen hat.

In der aktuellen Ausgabe von The ISME Journal, dem Publikationsorgan der Internationalen Gesellschaft für mikrobielle Ökologie, berichten Dumack und seine Kolleg:innen, dass sich die Populationsdynamiken der Bakterien und ihrer Protistenjäger durch Lotka-Volterra-Mechanismen beschreiben lassen – ein klassisches Räuber-Beute-Modell der Ökologie. Analysen aus vier deutschen Kläranlagen und ergänzende Experimente zeigen, dass Arcella-Arten das Wachstum von Microthrix durch gezielte Prädation eindämmen können. Damit eröffnet sich eine nachhaltige, umweltfreundliche Alternative zu den bisher üblichen chemischen Eingriffen in Kläranlagen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass man ökologische Prinzipien gezielt nutzen kann, um biologische Systeme wie Kläranlagen stabiler und nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Dumack. „Das Potenzial von Protisten als biologische Kontrollagenten wurde bisher kaum beachtet – hier liegt eine echte Chance für grüne Wassertechnologien.“

Nachhaltige Lösungen für Wasserwirtschaft und Ausbildung

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die zentrale Rolle biologischer Prozesse in der Wasseraufbereitung – in einem Themenfeld, das auch in einer Studienrichtung der Universität Koblenz verankert ist: Die interdisziplinären Studiengänge Bachelor of Science (B. Sc.) und Master of Science (M. Sc.) Gewässerkunde und Wasserwirtschaft verbinden Ökologie, Mikrobiologie, Chemie und Ingenieurwissenschaften. Sie bereiten Studierende auf aktuelle Herausforderungen in Gewässerschutz, Abwasserbehandlung und nachhaltiger Ressourcenbewirtschaftung vor.

„Wir wollen junge Menschen befähigen, das Wasser der Zukunft nachhaltig zu managen – von der Mikrobenebene bis zur globalen Wasserpolitik“, betont Dumack.

Dumacks Professur für Aquatische Ökosystemanalyse wird von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), verankert im Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr (BMV), finanziert. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei der Universität Koblenz.


Publikation:
Dumack K., Baltes F., Weiss A., Ettl M. (2025). Lotka-Volterra Dynamics Facilitate Sustainable Biocontrol of Wastewater Sludge Bulking. The ISME Journal. DOI: 10.1093/ismejo/wraf235

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Kenneth Dumack
Universität Koblenz
kenneth.dumack@uni-koblenz.de


Quelle: Universität Koblenz

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COP30 vergibt Chance: Fossile Staaten blockieren Klima-Fortschritt

01. Dezember 2025 um 12:24

Staaten, die stark von der Nutzung fossiler Brennstoffe profitieren, wie die OPEC-Staaten und Russland, ist es wieder einmal gelungen, konkrete Fortschritte bei den diesjährigen COP-Verhandlungen weitgehend zu blockieren.

„Allen ist heute klar, dass die 1,5-Grad-Grenze mit den bisher von der Staatengemeinschaft ergriffenen und verabschiedeten Maßnahmen nicht einzuhalten ist. Statt sich jetzt gemeinsam darauf zu konzentrieren, mit welchen Strategien eine Trendumkehr erreichbar ist, wurde der notwendige sukzessive Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in den Entscheidungen der Konferenz noch nicht einmal erwähnt“, bemängelt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.

Seit der COP in Glasgow 2021 stehen die Ursachen des Klimawandels, vor allem die Nutzung fossiler Brennstoffe, richtigerweise stärker im Fokus der Klimakonferenzen. Allerdings verhinderten die Widerstände der fossilen Staaten, die angesichts des Konsensprinzips der COPs einem Veto gleichkommen, konkrete Ergebnisse.

Gründe für die schwachen Ergebnisse

Anders als bei früheren Konferenzen gelang es auf COP30 nicht, diese Staaten zu isolieren. Dies lag vor allem an dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen und der damit verbundenen Signalwirkung, aber auch an der schwachen und viel zu spät formulierten EU-Position in Belém. Ein wesentlicher Grund für das schwache Ergebnis ist auch, dass viele Länder des Globalen Südens umfangreiche (finanzielle) Unterstützung für die Energiewende sowie für Anpassung an Klimafolgen und den Umgang mit Schäden brauchen. Doch wohlhabende Staaten leisten diese Hilfe bislang nicht in ausreichendem Maß und wie schon bei den Verhandlungen auf der letzten COP in Baku ließ sich deshalb erneut kein breites Bündnis bilden, um die bremsenden Staaten zu isolieren.

Mit der COP30 Action Agenda, in der viele Initiativen außerhalb des offiziellen Verhandlungsprozesses zusammengeführt worden sind, hat die Konferenzleitung versucht, trotz aller Schwierigkeiten, positive Akzente zu setzen – dies konnte allerdings die Defizite der gesamten Konferenz nicht kaschieren.

Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut, erläutert: „Über Jahrzehnte wurde der Klimawandel als klassisches Gefangenendilemma betrachtet: Zwar teilen alle Staaten das Interesse an der Lösung des Problems, doch gleichzeitig bestehen starke Anreize, den eigenen Beitrag zur Lösung des Problems möglichst gering zu halten. In der Geschichte der Klima-Verhandlungen rangen die Beteiligten lange um die Lastenteilung, gestützt auf abstrakte Emissionsziele, der alle Staaten zustimmen könnten.“

Inzwischen wird jedoch zunehmend deutlich, dass der Klimawandel vor allem ein komplexes Verteilungs- und Transformationsproblem ist. Konsequenter Klimaschutz würde die verbleibenden fossilen Ressourcen sowie die darauf basierenden Anlagen erheblich entwerten. Entsprechend versuchen die Staaten und Unternehmen, die Eigentümer:innen dieser fossilen Vorräte und Anlagen sind, wirksamen Klimaschutz auf allen politischen Ebenen massiv auszubremsen – nicht nur, ihre eigenen Beiträge möglichst klein zu halten.

Ein Fahrplan mit konkreten Maßnahmen ist notwendig

Um die ehrgeizigeren Staaten zu besänftigen, hat Brasilien angekündigt, im kommenden Jahr jenseits des formalen UNFCCC-Prozesses Fahrpläne zur Abkehr von fossilen Brennstoffen und zur Beendigung der Entwaldung zu entwickeln. Kolumbien hat angekündigt, gemeinsam mit den Niederlanden den Prozess zur Abkehr von fossilen Brennstoffen durch die Organisation einer internationalen Konferenz zu unterstützen.

„Es braucht jetzt mehr denn je eine Koalition der Willigen. Trotz aller Blockaden muss die Abkehr von fossilen Brennstoffen weiter im Zentrum der Diskussionen stehen. Um den Klimaschutz wirklich voranzubringen, muss ein paralleler Prozess auch zu konkreten Maßnahmen führen, was nur möglich ist, wenn Potenziale und Barrieren explizit benannt werden“, betont Obergassel.

Zudem sollten die progressiven Staaten alles daran setzen, dass die Fahrpläne, die Brasilien nun jenseits des UNFCCC-Prozesses entwickeln will, auf der nächsten UN-Konferenz in der Türkei ins Zentrum der Diskussionen gestellt werden.

„Abgesehen von den konkreten Maßnahmen und Fahrplänen können die Bemühungen an einen der wenigen konkreten Fortschritte aus Belém anknüpfen, nämlich die Vereinbarung zur Entwicklung eines Mechanismus zur Beförderung eines gerechten Strukturwandels, dem sogenannten Just Transition Mechanism“, ergänzt Dr. Chris Höhne, Senior Researcher im Forschungsbereich Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut.

Die Staaten einigten sich darauf, bei den nächsten Zwischenverhandlungen im Sommer 2026 in Bonn die Gespräche über die genauen Details zu starten.

Der Analysebericht zur COP30 „The Bitter (COP of) Truth – Belém 2025 climate conference not up to the challenge“ ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Ergebnisse der COP30 und bewertet diese.

Virtueller Wuppertal Lunch zu COP30-Ergebnissen

Die Forschenden des Wuppertal Instituts stellen ihre Bewertung der COP-Ergebnisse am 4. Dezember 2025 von 12:00 bis 14:00 Uhr beim digitalen Wuppertal Lunch „Global Mutirão vs. Geopolitical Crisis?“ vor, der in Kooperation mit Table.Briefings veranstaltet wird, und diskutieren mit Expert:innen darüber. Die digitale Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, Anmeldungen sind im nachfolgenden Link möglich. Die Teilnehmenden erhalten nach der Anmeldung eine Bestätigungsmail mit weiteren Informationen.

Anmeldung zum Wuppertal Lunch

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

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Neue Projektansätze bei Wasserwiederverwertung und Trinkwassergewinnung

01. Dezember 2025 um 07:30

Das europäische Projekt NEW WATER erhält im Rahmen des EU-Förderprogramms Interreg Nordwesteuropa rund 4 Mio. Euro Unterstützung. Ziel der Initiative ist es, innovative Verfahren zur Wasseraufbereitung unter realen Bedingungen zu testen und Wege für eine breitere Wasserwiederverwendung in Europa zu eröffnen. Insgesamt beteiligen sich 16 Partner aus Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden – darunter Wasserversorger, Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen und Behörden. Sie errichten an sieben Standorten Pilotanlagen, die verschiedene Technologien im Praxiseinsatz erproben.

Auch der technisch-wissenschaftliche Verband figawa zählt zu den aktiven Unterstützern des Projektes. Für Michael Reinders, Referent Wasser bei figawa, hat die Beteiligung besondere Bedeutung:

„Wir möchten dem Thema Wasserwiederverwendung auf europäischer Ebene mehr Gewicht geben, weitere Einsatzfelder praktisch erproben und den Austausch zwischen Probleminhabern und Lösungsanbietern stärken.“

Auch im Hinblick auf künftige gesetzliche Rahmenbedingungen sieht der figawa großes Potenzial. Das Projekt könne wichtige Anstöße für die Weiterentwicklung von Regeln zur Wasserwiederverwendung geben – und dabei über die landwirtschaftliche Bewässerung hinausreichen. Diese Erkenntnisse sollen in europäische Entscheidungsprozesse einfließen, in denen der figawa als Bindeglied zwischen Gesetzgebern, Behörden und Fachakteuren agiert.

NEW WATER ist das erste Interreg-Projekt, an dem der Verband auf EU-Ebene beteiligt ist. Nach Einschätzung von Reinders bildet die Wasserwiederverwendung ein ideales Feld, um die europäische Zusammenarbeit zu stärken und praxisnahe Lösungen für eine ressourcenschonende Wasserwirtschaft zu entwickeln.

 

Weitere Informationen zum figawa und seinen Projekten

 


 

(Quelle: figawa)

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COP30: Gemischte Ergebnisse für den Klimaschutz

26. November 2025 um 11:18

Die 30. Konferenz der Vertragsparteien des COP30 fand vom 10.–22. November 2025 in Belém, Brasilien statt. Sie ging mit einem Minimalkompromiss zu Ende: Es gibt einige Fortschritte bei Klimafinanzierung und Waldschutz, aber keinen verbindlichen Fahrplan für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas.

Abschlusserklärung

Die Abschlusserklärung bekräftigt zwar die Notwendigkeit, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, legt aber keinen klaren, verbindlichen Exitplan für fossile Energieträger fest. Stattdessen bleiben Formulierungen allgemein und verweisen auf bereits frühere Beschlüsse zur „Abkehr von fossilen Energien“, ohne neue, schärfere Verpflichtungen aufzunehmen.

Klimafinanzierung und Anpassung

Die Industriestaaten haben zugesagt, ihre Unterstützung für Entwicklungsländer bei Klimaschutz und Anpassung deutlich zu erhöhen; die Anpassungsfinanzierung soll bis 2035 mindestens verdreifacht werden, bleibt aber in der konkreten Höhe vage. Zusätzlich wurden Signale für mehr Mittel für Waldschutz und naturbasierte Lösungen gesetzt, unter anderem für tropische Regenwälder, was insbesondere für das Amazonas-Gebiet politisch wichtig ist.

Wälder und Tropenwaldfonds

In Belém wurde ein neuer Tropenwaldfonds bzw. ein verstärkter Finanzmechanismus für den Schutz tropischer Wälder angekündigt, der Länder mit großen Waldflächen bei Erhalt und nachhaltiger Nutzung unterstützen soll. Fachleute betonen, dass die bisherigen Fortschritte bei der Verringerung der Entwaldung zwar ermutigend sind, die globalen Landnutzungs-Emissionen aber weiterhin weit von Netto-Null entfernt bleiben.

Ausblick

Viele Staaten und Beobachter werten das Ergebnis als „Zwischenschritt“: Rückschritte wurden verhindert, doch die dringend nötige Beschleunigung beim Ausstieg aus fossilen Energien und bei verbindlicher Klimafinanzierung steht weiterhin aus.​

Für die kommenden Konferenzen wächst damit der Druck, konkrete Zeitpläne für Emissionsminderungen, den Fossilausstieg und verlässliche Finanzierungszusagen nachzuliefern.

Analyse der Tagesschau

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Stadtentwässerung Stuttgart startet Kooperation zur Phosphor-Rückgewinnung

26. November 2025 um 07:30

Mit der Vertragsunterzeichnung am 5. November beginnt eine gemeinsame Initiative von SES, dem Tiefbauamt Karlsruhe und der PGS GmbH. Ziel ist es, jährlich rund 1.500 Tonnen Klärschlammasche – 1.050 Tonnen aus Stuttgart und 450 Tonnen aus Karlsruhe – nach Schkopau zu liefern. Dort wird die Ash2Phos Anlage ab 2027 unter Praxisbedingungen betrieben, um Phosphor in den Stoffkreislauf zurückzuführen.

PGS Geschäftsführer Martin Braunersreuther hebt die freiwillige Teilnahme der Städte hervor, die frühzeitig auf hochwertige Rückgewinnung setzen. Auch Vertreter der SES und der Stadt Karlsruhe betonen die Bedeutung der Kooperation für Kreislaufwirtschaft und technologische Weiterentwicklung.

Phosphor-Rückgewinnung ab 2029 Pflicht

Phosphor ist ein lebenswichtiger, nicht erneuerbarer Rohstoff, der sich im Klärschlamm anreichert. Nach der Verbrennung verbleibt er in der Asche. Mit speziellen Verfahren kann er wiedergewonnen und erneut genutzt werden. Die Ash2Phos Anlage in Schkopau soll als weltweit erste Anlage ihrer Art jährlich bis zu 30.000 Tonnen Klärschlammasche verarbeiten. Entwickelt hat sie EasyMining, ein Unternehmen, das sich eigenen Angaben zufolge „der Schließung von Nährstoffkreisläufen verschrieben hat“. Für den Betrieb ist die PGS GmbH verantwortlich.

Ab 2029 schreibt die Bundesregierung die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche verbindlich vor. Da Phosphor auf der EU-Liste kritischer Rohstoffe steht und Deutschland von Importen abhängig ist, gilt die Kooperation als wichtiger Beitrag zu mehr Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit.

Die SES betreibt die Abwasserentsorgung im gesamten Stuttgarter Einzugsgebiet, einschließlich umliegender Städte, und unterhält vier Klärwerke sowie eine zentrale Klärschlammverbrennungsanlage in Mühlhausen.

 


 

(Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart)

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Frostschutz für Wasserleitungen und Wasserzähler bei Minusgraden

24. November 2025 um 10:18

„Wasserschäden durch geplatzte Leitungen sind durch ein wenig Vorsorge vermeidbar“, sagt OOWV-Sachgebietsleiter Matthias Geib. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Leitungen zu entleeren und sprichwörtlich warm einzupacken.“

Das bedeute, dass „Leitungen, die nicht entleert werden können“ zureichend gedämmt werden müssten. Hierzu eigneten sich Dämmmaterialien wie Mineral- oder Steinwolle besonders gut. Diese werden um die Leitung oder den Wasserhahn gewickelt.

Auch Gartenschläuche sollten laut OOWV bei der Entleerung nicht vergessen werden: Diese überwinterten oftmals im Garten und seien möglicherweise noch mit Wasser gefüllt. Gefüllte Regentonne könnten sich bei gefrierendem Wasser um bis zu 10 % ausdehnen, so der OOWV weiter. Dies könne zu Undichtigkeit oder zum Platzen führen. Auch der Entnahmehahn der Tonne sollte entleert werden.

Wichtig sei jedoch, dass Absperrhähne und Wasserzähler „trotz der Maßnahmen zum Frostschutz leicht zugänglich bleiben“. Sollte eine Leitung einfrieren, soll aut Matthias Geib auf den Gebrauch von „Infrarotstrahlern, Kerzen, Schweiß- oder Lötbrennern“ unbedingt verzichtet werden.

„Besser ist es, die Leitungen mit warmem Wasser oder warmen Tüchern aufzutauen. Wer offenes Feuer nutzt, riskiert nicht nur, dass die Leitung platzt, sondern auch einen Brandschaden“, so Geib weiter.

 


 

(Quelle: OOWV)

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Mülheim Water Award 2026: Bewerbungsphase startet

18. November 2025 um 07:32

Der mit 10.000 Euro dotierte Mülheim Water Award zeichnet herausragende Projekte aus der praxisorientierten Forschung und Entwicklung sowie innovative Konzepte zur Verbesserung der Wasseranalytik und Trinkwasserversorgung aus. Bewerbungen sind bis zum 28. Februar 2026 möglich.

Gestiftet wird der Mülheim Water Award vom Wasserversorger RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH und der GERSTEL GmbH & Co. KG, einem Hersteller von automatisierten Systemen für die instrumentelle chemische Spurenanalytik, welcher durch die Skalar Group unterstützt wird. Sowohl RWW als auch GERSTEL haben ihren Sitz in Mülheim an der Ruhr. Koordiniert wird das Bewerbungs- und Auswahlverfahren vom IWW Zentrum Wasser.

Nachhaltige Wasserwirtschaft und sichere Trinkwasserversorgung

Das Thema der aktuellen Ausschreibung lautet: „Innovationen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft und sichere Trinkwasserversorgung“. Teilnahmeberechtigt sind natürliche und juristische Personen, Institutionen und Projektgruppen aus Europa und Israel, die sich mit zukunftsweisenden Konzepten und Lösungen befassen. Im Mittelpunkt stehen praxisrelevante und anwendungsreife Beiträge, um aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Wasserwirtschaft und -analytik aktiv zu begegnen.

Das zweistufige Bewerbungsverfahren beginnt mit einer Online-Kurzbewerbung, die vom 1. Dezember 2025 bis zum 28. Februar 2026 online erfolgen kann. Eine Fachjury begutachtet alle Einreichungen und trifft anschließend eine Vorauswahl. Die vielversprechendsten Bewerber:innen werden daraufhin eingeladen, vertiefende Unterlagen für die zweite Bewerbungsstufe einzureichen.

Zum Bewerbungsportal

Die feierliche Preisverleihung findet am 16. September 2026 im Rahmen des Conference Dinners des 7. Mülheimer Wasseranalytischen Seminars (MWAS 2026) in Mülheim an der Ruhr statt. Seit der ersten Vergabe im Jahr 2006 wurden bereits 190 Bewerbungen aus 25 europäischen Ländern eingereicht – ein eindrucksvolles Zeugnis für die Innovationskraft und Vielfalt der europäischen Wasserwirtschaft.

Weitere Informationen

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Europas digitaler Wassermarkt steht vor einem Boom

14. November 2025 um 11:28

Von 13,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 27,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2033: Dieses Wachstum sieht der Bericht von Bluefield Research für Europas digitalen Wassermarkt. Das Wachstum, das sich in einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR = Compound Annual Growth Rate) von 8,0 % niederschlägt, wird von 2024 bis 2033 zu kumulierten Ausgaben in Höhe von 196 Milliarden US-Dollar führen und unterstreicht die zunehmende Einführung digitaler Technologien und Lösungen durch europäische Versorgungsunternehmen, um die Wasserinfrastruktur effizienter zu verwalten.

Investititonen müssen getätigt werden

Die Expansion des europäischen Marktes für digitale Wasserlösungen signalisiert, dass Wasserversorger der Modernisierung Priorität einräumen, was eine Verlagerung hin zu widerstandsfähigeren Wassersystemen bedeutet.

„Die Wirtschaftlichkeit digitaler Wasserlösungen in Europa hat sich verbessert, was zum Teil auf steigende Energiepreise und den zunehmenden Druck auf Wasserversorger zurückzuführen ist, ihre Betriebskosten zu senken“, sagt Maria Cardenal, Analystin für kommunale Wasserversorgung in Europa bei Bluefield Research.

Die Energiepreise in Europa haben sich in den letzten fünf Jahren aufgrund geopolitischer Konflikte wie dem Krieg in der Ukraine verdoppelt. Digitale Wasserlösungen, die den Energieverbrauch optimieren und eine Echtzeit-Überwachung der Anlagen ermöglichen, verbessern den Betrieb der Versorgungsunternehmen.

Besonders der europäische Süden investiert

Die Einführung digitaler Technologien im Wassersektor wurde durch Förderinitiativen regionaler Einrichtungen wie der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Investitionsbank vorangetrieben. Diese Maßnahmen haben die Wasserversorger dazu veranlasst, Echtzeit-Datenerfassungs- und Management-Tools zu nutzen, um Risiken in der Wasserversorgung zu begegnen. Insbesondere südlich-europäische Versorgungsunternehmen nutzen EU-Fördermittel, um veraltete Infrastrukturen zu modernisieren, wobei der Schwerpunkt auf Messungen, Leckagemanagement und umfassenderen Investitionen in die Digitalisierung liegt.

  • Italien investiert 2,1 Milliarden US-Dollar in die Reduzierung von Leckagen.
  • Spanien hat 3,3 Milliarden US-Dollar für die Digitalisierung seines Wasserkreislaufs bereitgestellt, was den regionalen Drang nach Effizienz und Nachhaltigkeit widerspiegelt.
  • Die achte Asset Management Period 8 (AMP8) des Vereinigten Königreichs fördert das Wachstum in den Bereichen Messung, Leckageerkennung und Netzwerkoptimierung.

Laut Cardenal „wird die Integration flexiblerer, skalierbarer und datengesteuerter Technologien der Schlüssel zur Erschließung neuer Effizienzsteigerungen und Möglichkeiten für Wasserversorgungssysteme sein.“ Da viele europäische Länder auf 4G- und 5G-Netze umstellen, werden sich die Verbesserungen in Bezug auf Interoperabilität, Konnektivität, Zuverlässigkeit und Echtzeit-Datenkapazität auch auf die Wasserversorgungssysteme auswirken.

Ausgaben für Cybersecurity steigen

Traditionelle Systeme wie SCADA, GIS und Messhardware dominieren nach wie vor die Ausgaben für digitale Wasserversorgung und machen über 75 % des prognostizierten Wachstums in Europa aus. Parallel dazu integrieren Wasserversorger zunehmend künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Lösungen, um ihre datengesteuerten Intelligence-Aktivitäten zu verbessern und die Reaktionsfähigkeit ihrer Netzwerke zu erhöhen.

EU-weite Vorschriften zu KI, Datenschutz und Wasserqualitätsüberwachung verschärfen ebenfalls die Compliance-Anforderungen, wobei die EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit höhere Investitionen und Ausgaben für Cybersicherheit in den nächsten zehn Jahren vorsieht. Bluefield prognostiziert, dass die Ausgaben für Cybersicherheit, Compliance und Datenmanagement im Wassersektor von 2024 bis 2033 mit einer CAGR von 12,2 % wachsen werden.

Angesichts der steigenden Nachfrage nach Versorgungsleistungen, der zunehmenden Personal- und Ressourcenknappheit und der strengeren Compliance-Anforderungen werden bewährte digitale Lösungen zunehmend Akzeptanz finden. Dies wird wiederum zu einem verschärften Wettbewerb unter den Anbietern führen.

„Der digitale Wassermarkt wird derzeit von etablierten Wassertechnologieunternehmen wie Suez, Siemens und Xylem dominiert, aber neue Marktteilnehmer drängen durch strategische Übernahmen und Partnerschaften vor“, bemerkt Cardenal.

Traditionelle Ausrüstungsanbieter wie Diehl Metering, Grundfos und Aliaxis expandieren in den europäischen Markt für digitale Wasserlösungen, während aufstrebende Start-ups den Status quo insbesondere mit softwarebasierten Lösungen herausfordern. Diese Wettbewerbsdynamik unterstreicht das hohe Wachstumspotenzial digitaler Wasserlösungen in ganz Europa.

Über den Bericht

Ausblick für den europäischen Markt für digitale Wasserlösungen: Wichtige Treiber, Wettbewerbsverschiebungen und Prognosen, 2024–2033

Dieser Insight-Bericht prognostiziert die Ausgaben der Versorgungsunternehmen für digitale Wasserlösungen in 35 Technologiesegmenten nach Region, Technologiesegment, Produkttyp, Wassertyp, Größe des Versorgungsunternehmens, Art der Ausgaben und Softwaretyp, um die Größe und die Wachstumsaussichten des europäischen Marktes für digitale Wasserlösungen von 2024 bis 2033 zu ermitteln. Bluefield bietet einen detaillierten Überblick über die aktuelle Lage und das zukünftige Wachstum, Einblicke in wichtige Markttreiber und Trends, das Wettbewerbsumfeld sowie detaillierte Unternehmensprofile von 20 großen etablierten Unternehmen im Bereich digitale Wasserlösungen. Der Bericht (und das dazugehörige Daten-Dashboard) ist bei Bluefield zugänglich.


Quelle: Bluefield Research, Übersetzung der Redaktion

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„Cybersicherheit ist zur Überlebensfrage geworden“

12. November 2025 um 08:22

Unter der Führung von Ronald Derler wurde das KDW von einer reinen Austauschplattform zu einem spezialisierten Dienstleister weiterentwickelt, der heute Schulungen, 24/7-Sicherheitsüberwachung und Incident Response speziell für die Wasserwirtschaft anbietet. Im Gespräch erklärt er, wie das KDW arbeitet, warum Datensouveränität für ihn oberste Priorität hat – und weshalb Cybersicherheit für die gesamte Branche längst zur Überlebensfrage geworden ist.

Herr Derler, Sie leiten seit 2023 das Kompetenzzentrum Digitale Wasserwirtschaft (KDW). Was war Ihr Auftrag, als Sie angetreten sind?
Die Ausgangslage war, dass das KDW ursprünglich eher als Plattform für Informationsaustausch gedacht war – ein Ort, an dem sich die Akteure der Wasserwirtschaft über Digitalisierungstrends austauschen konnten. Doch irgendwann war klar: reiner Austausch reicht nicht mehr. Die Branche steht vor handfesten Bedrohungen, insbesondere im Bereich Cybersicherheit. Deshalb hat man jemanden gesucht, der das KDW von einer Art Think Tank zu einem echten Dienstleistungszentrum umbaut. Genau das war mein Auftrag.

Also ein klarer Strategiewechsel?
Ganz genau. Wir sind weg vom reinen Austausch und hin zu handfesten Services, die die Wasserversorger im Alltag wirklich brauchen. Seit 2024 bieten wir konkrete Produkte an, allen voran im Bereich Cybersicherheit. Das war nicht nur Wunsch unserer Gesellschafter, sondern auch eine Notwendigkeit: Wir wollten kein Defizitbetrieb bleiben, der dauerhaft vom Land bezuschusst wird. Vielmehr soll das, was wir leisten, so hochwertig und spezifisch sein, dass es einen echten Marktwert hat. Nur so können wir langfristig bestehen.

Wie hat sich die Bedrohungslage für die Wasserwirtschaft in den letzten Jahren entwickelt?
Wir beobachten, dass Angriffe in Wellen auftreten. Es gibt Pha­sen mit relativ ruhigen Verläufen, und dann wieder plötzliche Häufungen von Vorfällen. Was sich eindeutig verändert hat, ist die Geschwindigkeit: Die Zahl entdeckter Schwachstellen nimmt stark zu, und die Zeitspanne zwischen Bekanntwerden und Ausnutzung durch Angreifer wird immer kürzer. Früher hatten Betreiber Wochen oder Monate Zeit, ein Sicherheitsup­date einzuspielen. Heute sind es oft nur noch wenige Tage.

Liegt das an neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz?
Zum Teil ja. Wir sehen eine deutliche Zunahme an automatisier­ten Angriffen, die sehr gezielt vorgehen. Die Muster deuten klar darauf hin, dass KI eingesetzt wird – nicht nur, um Schwachstel­len schneller zu finden, sondern auch für personalisierte Angriffe, etwa perfekt formulierte Phishing-Mails oder täuschend echte Sprachsimulationen. Vor fünf Jahren konnte man eine betrügeri­sche Mail noch leicht an der holprigen Sprache erkennen. Diese Zeiten sind vorbei. Heute rufen „Stimmen“ an, die wie echte Kol­legen klingen. Das ist eine neue Qualität.

Welche Rolle spielt dabei der Cyber Resilience Act?
Eine zentrale Forderung des Cyber Resilience Acts ist die Software Bill of Materials (SBOM). Diese ist vergleich­bar mit Zutatenlisten bei Lebensmit­teln. Hersteller müssen künftig defi­nieren, welche Komponenten in ih­rer Software enthalten sind. Das ist längst überfällig. Denn heute weiß oft nicht einmal der Hersteller, was in seinem Produkt steckt – ein Sammelsurium aus Bibliotheken und Code-Bausteinen. Der Act wird das verbessern, aber absolute Sicherheit gibt es auch damit nicht. Rückrufaktionen wie bei Lebensmitteln wird es auch in der Softwarewelt weiterhin geben. Entscheidend ist, dass die Reaktions­zeit kürzer wird und Hersteller ihre Verantwortung ernst nehmen.

Sie haben erwähnt, dass es bereits konkrete Angriffe auf Wasserversorger gegeben hat.
Ja, leider. In Deutschland gab es mehrere Fälle, bei denen Versor­ger durch Ransomware lahmgelegt wurden. Ein Vorfall betraf einen kleineren Betrieb: Freitagabend wurde das letzte reguläre Backup gemacht, in der Nacht zum Samstag drangen Hacker ein und verschlüsselten sämtliche Systeme. Am Montagmorgen ging nichts mehr – kein Server, kein Telefon, kein kaufmänni­sches System. Nur die Anlagen liefen glücklicherweise weiter. Der Schaden war sechsstellig, die Wiederherstellung dauerte zwei Monate. Solche Fälle zeigen, wie verletzlich gerade kleinere Versorger sind.

Wie gehen Sie mit solchen Erfahrungen um?
Wir versuchen immer, aus jedem Vorfall zu lernen. Selbst wenn es nicht unsere Mandanten betrifft, analysieren wir die Angriffswege und informieren sofort andere Betriebe, wenn….

Lesen Sie das komplette Interview in der kommenden gwf Wasser/Abwasser 11/2025, die am 20. November erscheint!

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30. TZW-Kolloquium am 3. Dezember in Karlsruhe oder online

10. November 2025 um 07:30

Die Veranstaltung KOLLOQ 2025 des Technologiezentrums Wasser (TZW) findet am Mittwoch, 3. Dezember 2025, von 9.30 bis 14.30 Uhr in Karlsruhe statt. Eine Online-Teilnahme ist ebenso möglich.

Programmschwerpunkte

  • Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte zu Ressourcenschutz, Wasserqualität, Wasseraufbereitung und Wasserverteilung
  • Praxisberichte zu Lösungen für Wasserversorger
  • Technologietrends und innovative Methoden
  • Fragen und Diskussionen

 

Warum teilnehmen?

  • Eigene Entscheidungsgrundlage mit fundiertem Wissen stärken
  • Möglichkeiten der Vernetzung mit führenden Fachleuten sowie mit Kolleginnen und Kollegen aus der Wasserbranche wahrnehmen
  • Möglichkeit, die Zukunft der Wasserversorgung aktiv mitzugestalten

 

Näheres zum Programmablauf und weitere Informationen stellt der Veranstalter hier bereit: Flyer Programm, Organisation und Anmeldung

 


 

(Quelle: TZW)

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EnergieTag der DWA am 3. Dezember in Frankfurt

07. November 2025 um 08:30

Unter dem Motto „Kläranlagen im Wandel – Energiezukunft gestalten“ erwarten die Teilnehmerbeim EnergieTag der DWA am 3. Dezember innovative Praxisbeispiele, rechtliche Updates und technische Lösungen für eine klimafreundliche Wasserwirtschaft.

Schwerpunktthemen der Tagung

  • Aktuelle energierechtliche Entwicklungen
  • Energieneutrale Kläranlagen bis 2045?
  • Energetische Optimierung von Abwasseranlagen
  • Einsatz von Batteriespeichern auf Kläranlagen
  • Integration erneuerbarer Energien auf Kläranlagen & Kläranlagen als Schlüsselpunkte der Sektorenkopplung

 

Zielgruppe der Veranstaltung

  • Betreiberinnen und Betreiber und Bauausführende von Biogasanlagen in der Wasser-, Abfall- und Landwirtschaft
  • Ingenieurinnen und Ingenieure, Naturwissenschaftler, Mitarbeiter der zuständigen Behörden, Firmenvertreterinnen und -vertreter
  • Planende und Bauausführende von Kläranlagen

 

Programm

 

Anmeldung

 


 

(Quelle: DWA)

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REGIONALE 2025: Zukunftsstrategie für Ressource Wasser

06. November 2025 um 12:24

Bei „Alles Ressource!“ diskutierten am 28. Oktober über 300 Fachleute aus Wasser-, Energie-, Land- und Forstwirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik über zukunftsfähige Ansätze einer regionalen Kreislaufwirtschaft.
Ein zentrales Thema des Kongresses war die Ressource Wasser. ARD-Meteorologe Karsten Schwanke betonte in seinem Vortrag die wachsende Bedeutung regionaler Wasserspeicherung angesichts des Klimawandels.

Das Bergische RheinLand verfüge aufgrund seiner Topografie über günstige Voraussetzungen für den Bau kleiner und großer Speicher, die sowohl bei Extremniederschlägen als auch für die öffentliche und industrielle Wasserversorgung entscheidend seien. Neben dem Thema Wasser rückten die Kongressforen „Land“ und „Energie“ weitere Aspekte einer ressourcenschonenden Regionalentwicklung in den Fokus.

Wasser als wichtiges Zukunftsthema

ARD-Meteorologe Karsten Schwanke plädierte für ein kluges Wassermanagement.

Als Herzstück der regionalen Ressourcenlandschaft identifizierten die Fachleute das Wasser – nicht nur als Grundlage der Versorgung, sondern auch als Kultur- und Erholungsfaktor. Um das Zukunftsthema vertieft zu bearbeiten, plant die REGIONALE 2025 Agentur gemeinsam mit den Kreisen Rheinisch-Bergischer Kreis, Oberbergischer Kreis und Rhein-Sieg-Kreis drei Zukunftswerkstätten im Jahr 2026. Zudem wurde die neue Plattform bergische-wasserwelt.de vorgestellt, die Informationen und Angebote rund um die Ressource Wasser bündelt und die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren soll.

KeyDas Veranstaltungsareal :metabolon auf der ehemaligen Deponie Leppe bot den passenden Rahmen für die Veranstaltung. Der Standort steht sinnbildlich für den Wandel hin zu einer zirkulären Wertschöpfung und dient als Demonstrations- und Lernumgebung für Forschung, Wirtschaft und Bildung.

Der Fachkongress „Alles Ressource!“ wurde von der REGIONALE 2025 Agentur in Kooperation mit ihren Gesellschaftern – dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Region Köln/Bonn e.V. – veranstaltet.

 


 

(Quelle und alle Bilder: REGIONALE 2025)

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And the winners are…

06. November 2025 um 08:22

Die Mission des Earthshot-Preises, 2020 von Seiner Königlichen Hoheit Prinz William ins Leben gerufen, ist einfach: Dringlichkeit + Optimismus = Handeln. Jedes Jahr identifizieren, ehrt und fördert der Preis wegweisende Klimaschutz-Pioniere in fünf Earthshots: Saubere Luft, Klimaschutz, Ozeanrevitalisierung, Abfallfreie Welt und Schutz und Wiederherstellung der Natur. Fünf Gewinner erhalten jeweils 1 Million Pfund, und alle 15 Finalisten werden mit einem globalen Netzwerk aus Förderern, Unternehmen und Gemeinschaften verbunden.

Gewinner „Revive Our Oceans“: The High Seas Treaty

Etwa zwei Drittel der Weltmeere, darunter die Hohe See und der Tiefseeboden, unterliegen keiner nationalen Gerichtsbarkeit und sind weitgehend unreguliert und ungeschützt, wodurch sie besonders anfällig für Überfischung und industrielle Aktivitäten sind.

Diese Gewässer sind das Lebenserhaltungssystem unseres Planeten. Sie ernähren Millionen von Menschen, beherbergen eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebewesen, von großen Walen bis hin zu winzigem Plankton, und tragen als riesige Kohlenstoffsenken zur Regulierung unseres Klimas bei. Was hier geschieht, prägt letztlich die Zukunft des Lebens überall auf der Welt, weshalb ihr Schutz für die Menschen und den Planeten von entscheidender Bedeutung ist.

Ohne klare Schutzmaßnahmen wird das internationale Ziel, bis 2030 30 % der Ozeane zu schützen, unerreichbar bleiben. Trotz dieser enormen Bedeutung wurden die Ozeane bis vor kurzem von niemandem wirksam geschützt.

Das Hochseeabkommen

2011 begannen visionäre Länder und zivilgesellschaftliche Gruppen erstmals damit, die Lücke beim Schutz der Meeresgebiete außerhalb nationaler Hoheitsgewässer zu schließen. Nach fast zwei Jahrzehnten der Lobbyarbeit, darunter fünf Jahre Verhandlungen, einigten sich die Regierungen im März 2023 auf einen Vertrag zum Schutz der kritischen Artenvielfalt in internationalen Gewässern und zur Erreichung des globalen Ziels, bis 2030 30 % der Ozeane unter Schutz zu stellen.

Der Hochsee-Vertrag ist der erste globale Rechtsrahmen für Meeresschutzgebiete auf Hoher See und legt klare Maßnahmen zur Verhinderung von Überfischung, zur Erhaltung des Meereslebens und zur Förderung einer fairen Beteiligung der Entwicklungsländer fest.

Hinter den Kulissen arbeitete die High Seas Alliance, ein Zusammenschluss von mehr als 70 zivilgesellschaftlichen Gruppen, unermüdlich mit Regierungen, indigenen Völkern, lokalen Gemeinschaften weltweit und Wissenschaftlern zusammen, um internationale Unterstützung zu mobilisieren.

Die Kampagne löste eine außergewöhnliche politische Dynamik aus und sicherte innerhalb von nur zwei Jahren mehr als 60 Ratifizierungen, angeführt von Vorreiterländern wie Palau. Bis heute haben über 145 Länder den Vertrag unterzeichnet und mehr als 70, darunter die Europäische Union, haben ihn ratifiziert – der formelle Prozess, durch den Staaten sich bereit erklären, rechtlich an seine Bestimmungen gebunden zu sein.

Nach der 60. Ratifizierung im September 2025 wird der Vertrag im Januar 2026 offiziell in Kraft treten und damit den Beginn einer neuen Ära im Meeresschutz einläuten.

Lernen Sie die weiteren Finalisten kennen >>

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PFAS im Trinkwasser: BUND-Studie laut BDEW nicht repräsentativ

05. November 2025 um 14:42

Die am 4. November publizierte Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) zeigt eine weit verbreitete Belastung des Trinkwassers in Deutschland mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), sogenannten „Ewigkeitschemikalien“. Von 62 untersuchten Wasserproben (46 Trinkwasser, 16 Grund-/Oberflächenwasser) wurden PFAS in 54 Proben nachgewiesen. Drei Trinkwasserproben überschritten die ab 2026 gültigen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung, wobei besonders Orte wie Zeuthen, Ludwigslust und Güstrow betroffen waren. Auch mehrere Grundwasserproben wiesen Grenzwertüberschreitungen auf, unter anderem bei Standorten nahe Chemieparks.

Am häufigsten wurden die unregulierten PFAS Trifluoracetat (TFA), Perfluorbutansäure (PFBA) und Perfluorpropansäure (PFPrA) gefunden, die oft als Ersatzstoffe eingesetzt werden. TFA wurde in 46 Proben nachgewiesen und gilt als sehr persistent, mobil und fortpflanzungsgefährdend. PFOA, eine bereits verbotene Substanz, war in 17 Proben präsent und deutet auf Altlasten durch Feuerlöschschäume hin.

Die Studie bewertet die Ergebnisse als Hinweis auf erhebliche Herausforderungen für die Wasseraufbereitung, da PFAS schwer zu entfernen sind und Klärungen teuer und ressourcenintensiv bleiben. Während Trinkwasser technisch gereinigt werden kann, sind Lebensmittel-, Boden- und Oberflächenwasserbelastungen laut BUND wesentlich schwerer zu kontrollieren. Die gesundheitlichen Risiken durch PFAS-Exposition sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung ernst zu nehmen, da bereits bei Kindern erhöhte Belastungen messbar sind, die mit gesundheitlichen Auswirkungen wie Immunschwäche oder Herz-Kreislauferkrankungen assoziiert werden. Der BUND fordert daher eine umfassende Regulierung aller PFAS, konsequente Verursacherhaftung und präventive Chemikalienpolitik, um Wasserressourcen und die Umwelt langfristig zu schützen.

BDEW: „Studie nicht repräsentativ“

Martin Weyand. ©Thomas Imo Photothek/BDEW

Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), hat die Ergebnisse der vom BUND veröffentlichten PFAS-Studie als nicht repräsentativ für die PFAS-Konzentrationen im deutschen Trinkwasser bewertet. Die Untersuchung basiere auf begrenzten Stichproben und spiegele kein bundesweites Bild wider.

Laut BDEW zeigen die Studienergebnisse, dass die künftigen Grenzwerte in nahezu allen Proben bereits eingehalten werden und Überschreitungen auf bekannte Altlasten zurückgehen. Zudem sei die Hauptaufnahmequelle für PFAS nicht Trinkwasser, sondern Nahrung – dies bestätige ein wissenschaftliches Gutachten des Hygieneinstituts des Uniklinikums Bonn. Der Verband fordert ein europaweites Phase-out der PFAS-Stoffe sowie eine Herstellerverantwortung zur Finanzierung von Sanierung und Wasseraufbereitung.

 


 

(Quellen: BUND, BDEW)

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Der Earthshot Prize 2025

04. November 2025 um 14:51

Von einem innovativen Mikroplastikfilter und dem weltweit ersten vollständig upgecycelten Wolkenkratzer bis hin zu mutigen Initiativen zur Wiederaufforstung und zum Schutz der Ozeane – die Finalisten des Earthshot Prize 2025 stehen für außergewöhnliche Führungsqualitäten im Klimaschutz.

Die Gewinner der fünf Kategorien werden am 5. November 2025 in Rio de Janeiro verkündet. Die Kategorien sind:

  • Protect & Restore Nature
  • Clean Our Air
  • Revive Our Oceans
  • Build a Waste-free World
  • Fix Our Climate

Lernen Sie die Finalisten des diesjährigen Earthshot Prizes kennen.

Von Prinz William ins Leben gerufen

Inspiriert von Präsident John F. Kennedys Moonshot-Challenge in den 1960er Jahren, die Millionen von Menschen für das Ziel vereinte, innerhalb eines Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen, zielt der Earthshot Prize darauf ab, innovative Lösungen zu entdecken und zu fördern, die die Welt bis 2030 auf einen stabilen Klimakurs bringen – eine Welt, in der Gemeinschaften, Ozeane und Biodiversität in Harmonie gedeihen können.

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Huber Technology Stiftung unterstützt nachhaltiges Wassermanagement in Malawi

03. November 2025 um 11:09

„Wasser ist Leben – aber nur, wenn es verantwortungsvoll genutzt wird“, sagt Prof. Dr. Franz Bischof, Vorstand der Huber Technology Stiftung. „Deshalb unterstützen wir Initiativen, die Wasser nicht nur als Ressource begreifen, sondern als wertvolles Gut, das mit Umsicht behandelt werden muss.“

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Vermittlung von Methoden zum sparsamen Umgang mit Wasser in den Bereichen Hygiene, Landwirtschaft und Sanitärversorgung. In den teilnehmenden Gemeinden werden unter anderem wasserlose Komposttoiletten installiert und die Bevölkerung im richtigen Gebrauch geschult. Außerdem erfahren die Menschen vor Ort, wie sie durch präzise Bewässerungstechniken den Wasserverbrauch im Gemüse- und Obstanbau reduzieren und gleichzeitig ihre Erträge verbessern können.

Diese Ziele verfolgt das Projekt:

  • Schulung der 19 Teilnehmenden des ein- bzw. zweijährigen Trainee-Programms auf der Training-Farm in wassersparender Bewässerungstechnik
  • Unterstützung beim Bau und Betrieb von Komposttoiletten. Schulungen zu deren Beitrag bei der Gewinnung von organischem Dünger, in enger Zusammenarbeit mit lokalen traditionellen Chiefs (auf der Training Farm werden fast ausschließlich Kompossttoiletten genutzt)
  • Messbare Reduktion des Wasserverbrauchs im Gemüseanbau in den beteiligten Dorfgemeinschaften durch die Nutzung von Hydroponik-Kulturen

 

„Mit der Unterstützung der Huber Technology Stiftung können wir die Lebensbedingungen in den Dörfern Malawis konkret verbessern“, betont Heinz Stengel, Initiator und Projektverantwortlicher von K10 Afrika. „Wasser ist dort ein knappes Gut – durch Bildung, angepasste Technik und lokale Verantwortung erreichen wir nachhaltige Wirkung.“

Mit der Förderung möchte die Huber Technology Stiftung ein Zeichen für globale Verantwortung, nachhaltige Entwicklung sowie „die Kraft des Wissens im Umgang mit Wasser“ setzen.

 


 

(Quelle: Huber Technology)

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